: Die Tennisgötter blieben friedlich
■ Am ersten unspielfreien Sonntag Wimbledons zogen Anke Huber und Michael Stich ins Achtelfinale ein
London (dpa/taz) — Eingefleischte Traditionalisten, die gehofft hatten, die Tennisgötter würden mit Donner, Blitz und Wolkenbruch dreinschlagen und verhindern, daß zum ersten Mal seit 114 Jahren am ersten Sonntag des Turnieres von Wimbledon gespielt würde, sahen sich bitter enttäuscht: Reibungslos gingen die Spiele des Nachmittages über die Bühne.
Der 22 Jahre alte Michael Stich zog ebenso wie die 16jährige Anke Huber zum ersten Mal ins Achtelfinale der All England Championships ein. Stich bezwang den Italiener Omar Camporese mit 7:6 (7:0), 6:2, 6:7 (4:7), 6:4. Anke Huber setzte sich gegen Manon Bollegraf (Niederlande) mit 6:3, 6:7 (5:7), 6:0 durch. Die 22jährige Wiltrud Probst hingegen verlor gegen Jennifer Capriati mit 3:6, 6:1, 3:6, Claudia Kohde-Kilsch ging gegen die Österreicherin Judith Wiesner trotz einer 6:3, 5:2-Führung mit 6:3, 5:7, 1:6 unter.
Stich hatte auf dem tribünenlosen Nebenplatz 4, an dem sich links und rechts Menschenschlangen vorbeidrängten, mehr mit seiner Konzentration zu kämpfen als mit Camporese. Im ersten Satz kassierte er zwei Verwarnungen wegen Unbeherrschtheiten. Doch zunächst lief alles nach Plan. Im dritten Durchgang vergab er dann aber gleich vier Matchbälle und verlor anschließend den Tie Break. Im vierten Satz hatte sich Stich wieder gefangen. Schnell nahm er dem Rechtshänder aus Bologna das Service ab und gab den erspielten Vorteil nicht mehr aus der Hand. Im Achtelfinale trifft er auf Alexander Wolkow (UdSSR).
Anke Huber muß nun gegen die Vorjahresfinalistin Zina Garrison (USA) antreten. Gegen die niederländische Rasenspezialistin Manon Bollegraf lieferte die 16jährige einen großartigen Fight. Nach zwei hartumkämpften Sätzen setzte sie sich im dritten Durchgang gegen die 27jährige Rechtshänderin aus Ermelo dank der besseren Kondition doch noch klar mit dem zweiten Matchball durch.
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