: Töpfer will Öko-Computer und grüne Fernseher
■ Bundesumweltminister treibt Firmen zum Produktrecycling: Computer und Fernseher demnächst return to sender
Berlin (taz/dpa) — Verkäufer und Hersteller von Computern, Fernsehern und Waschmaschinen sollen in Zukunft Altgeräte kostenlos zurücknehmen müssen. Mit einer neuen Abfallverordnung will Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) so die wachsenden Berge von Elektronikschrott von den Müllkippen verbannen. Allein in der BRD fielen 1990 rund 800.000 Tonnen davon an. Künftig sollen Hersteller und Verkäufer die Altgeräte nach der Rücknahme soweit wie möglich stofflich verwerten oder wiederverwenden.
Töpfer bezeichnete den gestern in Bonn vorgelegten Entwurf der „Elektronikschrottverordnung“ als wichtigen Teilschritt, um die Hersteller zur Produktion umweltverträglicher Geräte anzuhalten. Ziel sei die Entwicklung demontagefreundlicher „Öko-Computer“ oder „Grüner Fernseher“. Schließlich sei die Durchsetzung des Verursacherprinzips in diesem Bereich auch eine Art von Subventionsabbau. Die Verordnung soll noch in diesem Jahr vom Kabinett beschlossen werden und 1994 in Kraft treten.
Die geplante Rücknahmepflicht für Elektronikgeräte soll umfassend sein. Sie soll unabhängig vom Neukauf eines Gerätes und unabhängig von der jeweiligen Marke gelten. Offen ist noch, ob dies im Laden oder in besonderen „Rücknahmeshops“ geschieht. Die Kosten für die Entsorgung könnten nach Töpfers Vorstellung auf den Kaufpreis aufgeschlagen werden. Er rechnet mit ca. 50 Mark je Fernseher. Zahlreiche Bestandteile elektronischer Geräte können allerdings noch nicht wiederverwertet werden, zum Beispiel Bildröhren und bestimmte Leiterplatten oder Kondensatoren, die giftige Stoffe enthalten. Sie müssen als Sonderabfall behandelt werden. Töpfer gab zu, daß die Verordnung einen „rabiaten Eingriff in die Marktabläufe“ darstelle. Er sei aber sicher, daß in Zukunft immer mehr Branchen geschlossene Ver- und Entsorgungsketten anbieten würden. Dies sei der einzige Weg aus der Wegwerfgesellschaft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen