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Der Denkmal-Streit geht heftig weiter

■ Kommission für sozialistische Denkmäler eingesetzt

Berlin. Der Kulturausschuß im Berliner Abgeordnetenhaus hat gestern nach kontroverser Debatte der Bildung einer Kommission zugestimmt, die sich mit der Zukunft sozialistischer Denkmäler im Ostteil der Stadt beschäftigen soll. Der Senat ist aufgefordert, bei ihrer Bildung die Auffassungen aller Fraktionen zu berücksichtigen. Ihr erster Bericht soll bis spätestens 31. Dezember dieses Jahres vorliegen. Richtig entzündete sich der Denkmal-Streit der Abgeordneten nur an einem Monument: dem Lenin-Denkmal in Berlin- Friedrichshain. Ob die Statue überhaupt bis zum ersten Bericht der neuen Kommission noch stehenbleibt, ist fraglich. Die von SPD und Bündnis 90/Grüne im Kulturausschuß geforderte Zusicherung, bis Jahresende den Denkmalschutz für den russischen Revolutionär und Ideologie-Großen des SED-Regimes nicht aufzuheben, lehnten CDU und FDP mit Entschiedenheit ab. Lenin und seinesgleichen könnten später am Stadtrand »gegen Einrittsgeld besichtigt werden« (FDP). Der Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz Volker Hassemer (CDU) sprach sich gegen »alle Spielarten« aus, um das Lenin-Denkmal zu erhalten, wollte sich aber der Kommission nicht versperren. Der parteilose Kultursenator Ulrich Roloff-Momin will mit dem neuen Gremium vor allem kompetenten Rat einholen, der von politischen »Gesichtspunkten« nicht bestimmt sei. »Abbau und Zusammenschieben« von Denkmälern am Stadtrand nannte er »Entsorgung«, mit der sich Nachdenken und geschichtliche Auseinandersetzung erübrigt hätten. Einen Abriß des Lenin-Monuments schloß auch Roloff- Momin nicht aus, jedoch nicht als »Schnellösung«. dpa/taz

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