: OSTTOURISMUS...
Gestern Mallorca — heute Rügen: Die neuen Bundesländer stehen vor einem Ansturm westdeutscher Kegelklubs. Tausende von Anhängern der braunen oder roten Kugeln wollen in dieser Saison zwischen Oberhof im Thüringer Wald und Binz in den für Kegeltouren eingekauften 8.000 Betten von Königen, Hinterdamen und linken Bauern träumen.
Heinz Müller, Europas Marktführer für Kurzreisen mit Sitz in Münster, berichtete vor Journalisten von einem enormen Nachholbedarf unter den westdeutschen Kegelklubs in Sachen Ex-DDR- Touristik. Auch für diese Ziele gelte der seit etwa zehn Jahren zu beobachtende Trend, daß eine Kegelbahn bei der Auswahl des Reisezieles nur eine untergeordnete Rolle spielt. „Die Leute wollen zunehmend etwas erleben“, hat Müller ausgemacht.
Nicht nur die Kegler drängen auf den noch unerschlossenen und dadurch vielleicht um so erlebnisreicheren Tourismusmarkt im Osten. Speziell auf den ostdeutschen Markt ist auch die Leipziger Messe Touristik und Camping vom 5. bis 10. Dezember zugeschnitten. 636 Austeller und zusätzlich vertretene Firmen aus der Touristik-, Boots- und Camping- Branche wollen um den ostdeutschen Verbraucher werben. Mit dabei sind 102 Aussteller aus den neuen Bundesländern, darunter die Fremdenverkehrsverbände aller fünf Länder. Neu im Messekonzept ist die Präsentation eines Partnerlandes. Den Anfang macht in diesem Jahr die Türkei, die in der Halle 3a des Leipziger Messegeländes ihr umfangreiches touristisches Angebot präsentiert. Nicht nur als Devisenbringer sei der Tourismus für sein Land wichtig, betonte der Direktor des türkischen Generalkonsulats, Fermani Uygun, auf einer Pressekonferenz, sondern auch zur Völkerverständigung. Bei soviel Optimismus kann man nur hoffen, daß via 14tägiger Aufenthalt an der türkischen Riviera auch ein Beitrag zur unterentwickelten Völkerverständigung in den fünf neuen Ländern geleistet wird. ed
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen