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AM SAMSTAG IN BREMEN: 7. Karneval mit Carne-Ball

Grellgelbrote Feuerzungen lecken an ihren Beinen, Hüften, über ihren Köpfen hoch: „Confusao“, Bremens erste und legendäre Samba-Gruppe und Erfinderin des Bremer Karnevals, probierte gestern schon mal die Kostüme an für Samstag, den großen Tag des 7. Bremer Karnevals. Alles wird großartig! Rund 350 aktive KarnevallInnen aus Bremen und dem Rest der Republik werden ab 14 Uhr auf den Marktplatz strömen und unterwegs schon mal ein bißchen rumspuken, Bahn fahren, Kneipen mischen. Ultimativer Start ab 16 Uhr: „Aufbrodeln“, Feuer gegen Kälte! Die Schalotten, 20 Leute, brechen unter einem riesigen Tuch das Eis, tanzen einen Schweizer Fruchtbarkeits- Tanz. Dann formiert sich die gewaltige Parade: Mit 30 Masken und eigener Choreographie zum Thema Luft und Feuer tritt Freiraum an. Drei große Bläsergruppen aus Bremen (Lauter Blech), Berlin (IG Blech) und Hamburg (Tuten&Blasen) heizen die Luft. Natürlich paradieren die KünstlerInnen von Blaumeier und Spektakel. Kunststückchen wird es geben zum Luftanhalten, Jongleure, AkrobatInnen. 11 Samba-Gruppen mit so wunderbaren Namen wie Ramba-Samba (Berlin), Samba-Olek (Duisbug), Samba-Zillus (Düsseldorf) legen los. Einen gefährlichen Drachen aus dem Stamm der Daimler bändigen die Confusaos, schlagen, klopfen, scheppern, tönen an seinen Fühlern und Auslegern.

Die Formation wird nicht lange halten. Stops am Goethe-Theater, am Sielwall, Ziegenmarkt mischen Publikum und AkteurInnen auf zur musikalisch kritischen Masse. Am Berliner Platz treffen alle zusammen, steigen auf Seilen in den Himmel, streichen umeinander, machen Musik.

Karneval als Beginn der fleischlosen Zeit? Nicht im Bremer Schlacht-Hof! Feiste Schweine hängen da von der Decke, zusammen mit ihrem Metzger und allesamt aus Pappmache — wird einigen die wilde Flucht in den Schweinehimmel gelingen? Im Schlachthof startet ab 20.30 Uhr der fleischliche, der Carne-Ball mit Konzerten, Sessions, Disco. 13 Gruppen spielen in Kesselhalle, Keller, Magazinboden.

Ohne ABM und mit wenig Klingelbeutel-Gesammelten haben Confusao und rund 10 andere Aktive seit dem Herbst organisiert, seit Dezember unter Hochdruck. Mit Chance kommt soviel Geld zusammen, daß Übernachtungen und Fahrtkosten für die Auswärtigen KünstlerInnen erstattet werden können. Stimmung: allerbestens. S.P.

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