: Giftgasblase in der Ostsee?
Frankfurt/Main (dpa) — Deutsche Wissenschaftler haben nach einem Bericht der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung‘ in der Nähe der dänischen Insel Bornholm unter dem Schlick des Meeresbodens in 85 Meter Tiefe eine Gasblase entdeckt, die möglicherweise große Mengen Giftgas enthalte. Eine so große Gasblase sei noch nie in der Nord- oder Ostsee gefunden worden, heißt es in der Zeitung. Die 395 Meter lange Blase befinde sich etwa dort unter dem Schlamm, wo nach Unterlagen der Alliierten nach dem Krieg rund 35.000 Tonnen Giftgas über Bord geworfen worden seien.
Der größte Teil der in Nord- und Ostsee versenkten Giftgasbehälter stamme nach den Aufstellungen der Alliierten noch aus den Jahren 1945 bis 1948, als die alliierten Truppen Kampfstoffe aus deutschen Wehrmachtbeständen im Skagerrak, im Seegebiet nordöstlich von Bornholm und südlich von Gotland, auf den Meeresgrund schickten. Nach diesen Aufstellungen betrage die Menge der Kampfmittelbehälter in Nord- und Ostsee immer noch mehr als 200.000 Tonnen.
Der Bericht der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung‘ bestätigt weiter frühere Angaben der ARD- Tagesthemen vom Januar, wonach auch die DDR bis 1965 Granaten mit den tödlichen Giftgasen Lost und Tabun aus früheren Wehrmachtsbeständen in der Ostsee versenkt haben soll.
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