: Werder tauscht Otto gegen Jupp
■ Rehhagel nach Spanien / Heynckes in Brügge dabei / „Werder ist klasse“
Otto Rehhagel ist nicht mehr Trainer des SV Werder. Schon heute abend in Brügge wird sein Nachfolger Jupp Heynckes auf der Bremer Bank Platz nehmen. Rehhagel verläßt Werder nach fast 12 Jahren in Richtung Spanien. Welchen Verein er zukünftig trainieren wird, darüber wird heftig spekuliert. Die katalanische Zeitung La Vanguardia berichtet in ihrer heutigen Ausgabe von Gesprächen, die Rehhagel in der vergangenen Woche in Barcelona geführt haben soll.
Die Nachfolge Rehhagels ist unterdessen schon geklärt. Jupp Heynckes wird heute abend in Brügge die Mannschaft des SV Werder betreuen. Seit seiner Entlassung im Oktober vergangenen Jahres bei Bayern München ist er der prominenteste arbeitslose Bundesligatrainer. „Ich bin sehr froh“, sagte er gestern in einem Telefoninterview aus dem Hotel „La Reserve“ im belgischen Knokke. „Werder ist eine Klassemannschaft. Ich bin fest davon überzeugt, daß wir im Europapokal in das Endspiel kommen.“
Otto Rehhagel war zu keiner Stellungnahme zu seinem zukünftigen Arbeitgeber zu bewegen. Noch nicht einmal das Land wollte er nennen. „Sie sind doch Journalist. Ihr Journalisten schreibt doch sowieso was ihr wollt, obs stimmt oder nicht.“ Zu den Gründen für seinen vorzeitigen Weggang aus Bremen sagte er: „Ich habe mit meinen Jungs fast alles erreicht, was man im deutschen Fußball erreichen kann. Wir sind deutscher Meister und deutscher Pokalsieger geworden. Jetzt habe ich noch einmal die Chance, eine europäische Spitzenmannschaft zu trainieren. Da habe ich natürlich zugegriffen.“ Mit der derzeitigen spielerischen Krise des SV Werder habe die Entscheidung nichts zu tun.
Während des gestrigen Fluges zum Europapokal-Hinspiel nach Belgien hatte Werder-Manager Willi Lemke die Entscheidung des Trainers bekanntgegeben. Erst nach dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf am vergangenen Freitag hatte Rehhagel das Werder-Präsidium von seinen Abwanderungsplänen unterrichtet. „Wir waren natürlich erstmal geschockt“, sagte Lemke. „Otto Rehhagel hatte noch einen Vertrag bis 1993. Aber wir wollten ihm keine Steine in den Weg legen.“ Bis zur Entscheidung über die Nachfolge sei Stillschweigen vereinbart worden, um die Mannschaft vor dem schweren Europapokalspiel in Brügge nicht zu verunsichern. Nach den schwachen Leistungen der vergangenen Wochen lägen bei den Spielern die Nerven ohnehin blank, meinte Lemke. Erst als Jupp Heynckes zugesagt hatte, informierten Rehhagel und Werder-Präsident Franz Böhmert die Spieler. Lemke: „Die Jungs haben das mit Fassung getragen. Auch die schönste Zeit hat einmal ein Ende. Wir müssen jetzt nach vorne sehen. Mit Jupp Heynckes haben wir einen Trainer der Extraklasse engagiert.“ J.G.
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