: Afrika immer stärker vom Hunger bedroht
Nairobi (dpa) — Afrika wird immer mehr vom Hunger bedroht. Die Lebensmittelversorgung in weiten Teilen Schwarzafrikas werde immer schlechter, berichtete die UN-Welternährungsorganisation FAO gestern in Nairobi. Wenn die Hilfslieferungen nicht kräftig erhöht würden, drohten schon in wenigen Monaten schwere Hungersnöte.
Den Angaben der FAO zufolge spitzt sich die Lage auf dem Kontinent immer mehr zu, weil infolge der schweren Dürre im südlichen Afrika jetzt auch Länder auf Hilfe angewiesen seien, die sich bisher selbst versorgen konnten. Sogar ein Land wie Kenia, das über eine relativ wirksame Landwirtschaft verfügt, steht nach zwei schlechten Ernten erstmals auf der FAO-Liste der von Hungersnöten bedrohten Staaten.
Nach Ansicht der FAO ist die Lage auch deshalb bedrohlich, weil Nahrungsmittel weltweit immer knapper würden und es schwierig werde, die benötigten Hilfen für Afrika zu mobilisieren. Im Wirtschaftsjahr 1991/92 benötigte der Kontinent 5,1 Millionen Tonnen Lebensmittelhilfen. 1992/93 sei der Bedarf „bei weitem höher“. Bisher lägen aber lediglich Zusagen für 2,6 Millionen Tonnen vor.
In den Staaten des südlichen Afrikas sanken die Ernteerträge infolge einer schweren Dürre mit 4,6 Millionen Tonnen Getreide auf die Hälfte des Normalwerts. Diese Länder müßten daher 10 Millionen Tonnen importieren, fünfmal mehr als bisher. Da einige Staaten nicht genug Devisen hätten, würden allein für diese Region drei Millionen Tonnen Lebensmittelhilfen benötigt, heißt es in dem Papier.
In der Krisenregion am Horn von Afrika ist die Situation unverändert kritisch. In Somalia müssen nach Angaben der FAO Menschen verhungern, weil wegen des anhaltenden Bürgerkriegs die so dringend nötige Hilfe nicht geliefert werden könne. Auch in Äthiopien sei die Sicherheit der Hilfstransporte nicht immer gewährleistet. Schiffe und LKWs mit Lebensmittellieferungen würden überfallen und geplündert. In Eritrea hätten die Vorräte einen Tiefstand erreicht.
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