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KOMMENTARLiberale Leistungen

■ Verdient FDP-Chefin Carola von Braun, was sie verdient?

Achtung, kein Skandal: Carola von Braun läßt sich von ihrer Fraktion 200.000 Mark Jahresgehalt bezahlen. Daß die FDP ihrer Fraktionschefin ein solches Gehalt gewährt, ist in erster Linie eine Sache der FDP. Sie darf, sie muß darüber streiten. Ostberliner Mitglieder und Wähler der Liberalen, die mit weniger auskommen müssen, dürfen sich erregen — aber sie haben ja die Wahl, künftig einer Partei Adieu zu sagen, die nie ein Hehl daraus machte, daß die Makler ihr näher stehen als die Mieter.

Empörung ist unnötig, aber Fragen sind erlaubt. Immerhin ist es niemand anders als die Vorsitzende Carola von Braun, die in ihrer Partei immer wieder soziale Sensibilität anmahnt, die der Politikverdrossenheit fast täglich den Kampf ansagt. Und was ist eigentlich mit dem Leistungsprinzip? Nach wie vor ist die FDP im Abgeordnetenhaus nicht allein die kleinste, sondern neben der PDS auch die schlafmützigste Oppositionsfraktion. Entweder — je nach Thema — flüchtet sie sich unter die Fittiche der CDU, oder sie segelt im Windschatten der Grünen. Dafür 200.000 Mark?

Das sind vor allem Fragen für die FDP. An die FDP ist die Frage zu richten, warum sie für diese Debatte ausgerechnet den Moment wählt, zu dem die Vorsitzende nicht im Land ist. Warum bewilligt die freidemokratische Fraktion in Gestalt ihres Vorstandes erst dieses fürstliche Vorsitzendengehalt, zieht dann aber in Gestalt ihres derzeit einzig anwesenden Abgeordneten den Kopf ein und tut dabei so, als sei das alles die Privatangelegenheit der Chefin? Kein liberaler Mannesmut vor dem Chefinnenthron. Sondern pure Intrigenhuberei, so liberallala. Hans-Martin Tillack

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