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Spitzbart & Saurier

■ Privatisierter DDR-Sandmann ab September

Berlin (adn/taz) — Das DDR-Sandmännchen wird ab 1. Juli privatwirtschaftschaftlich weiterproduziert. Wie der TV-Direktor des ORB, Michael Albrecht, verkündete, wird der seit 1959 gesendete Abendgruß künftig in der Sandmannstudio Trickfilm GmbH Berlin hergestellt.

Die Rechte an der Figur haben der ORB und der MDR erworben. Beide Anstalten sowie der NDR strahlen die Sendung aus und haben in diesem Jahr eine Million Mark für neue Vor- und Abspänne sowie für neue Abendgrüße wie „Liederspielplatz“ und „Fernsehbilderbücher“ bereitgestellt.

Auch für das kommende Jahr sicherte der federführende ORB, der die Sandmann-Technik erworben hatte und sie nun an die GmbH vermietet, dem Studio Gelder zu. Geschäftsführer ist Winfried Kujas, ehemals Vizeproduktionschef des DFF-Kinderfernsehens, die anderen drei Gesellschafter sind langjährige Mitarbeiter des DFF-Trickfilmstudios. Mitarbeiter sollen je nach Auftragsvolumen freiberuflich oder mit Zeitverträgen beschäftigt werden. 1990 waren in dem Studio 54 Leute tätig, 1991 noch 34. Daß der Sandmann trotz Abschaltung des DFF am 31. Dezember 1991 gleich am ersten Tag des Jahres 1992 wieder seinen Sand streute, liegt daran, daß die Mitarbeiter 1991 noch fleißig vorproduziert hatten.

Die ersten neuen Sandmänner kommen im September auf den Schirm. Doch werde das 22 Zentimeter große, spitzbärtige Kerlchen seinen Charakter auf keinen Fall verlieren, so die Produzenten. Auch sein seit Jahrzehnten bewährtes Outfit werde nicht verändert. Lediglich das Umfeld solle „den jetzt üblichen Spielgefährten der Kinder“ angepaßt werden. Gedacht sei dabei an kleine Monster und Dinosaurier [stoppt diese plump aktualisierende Konterkulturrevolution! d.red.].

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