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Post verdonnert: Spar mal wieder

■ Unternehmensberater wollen PostlerInnen auf Trab bringen / 20 Prozent weniger Stellen

Bei der Post breitet sich große Unruhe aus. Der Grund: 371 Vollzeitstellen müssen bis 1995 im Oberpostdirektion-Bezirk Bremen abgebaut werden. Diese Verfügung kam letzten Dienstag direkt vom obersten Postdienst- Chef Klaus Zumwinckel aus Bonn. Denn: Nach einer Analyse der Unternehmensberatungsfirma McKinsey sind rund 20 Prozent der Arbeiten bei der Post unnötig und ineffektiv.

Die 20 Prozent „überflüssige“ Stellen sollen jedoch nicht zu Kündigungen führen, sondern „sozialverträglich“ durch den Verzicht auf Neubesetzung erreicht werden.

„Die Behauptung, die Stellenreduzierung könne sozialverträglich betrieben werden, ist eine bewußte Irreführung der Öffentlichkeit,“ glaubt hingegen der Bremer Bezirkssekretär der Postgewerkschaft, Manfred Krause. Die PostlerInnen sind laut Krause bereits in großer Sorge:: „Keiner weiß genau, wer von den Rationalisierungsmaßnahmen betroffen sein wird.“

„Es wird garantiert nicht entlassen“, versicherte dagegen die Pressesprecherin der Oberpostdirektion Bremen, Gabriele Saarkamm, „das ist im Bundesland Bremen bei einem Personalabbau von 19 Stellen von insgesamt 5.700 bis 1993 auch gar nicht nötig.“ Doch Postgewerkschaftler Krause hält diese Abbauzahl für „völligen Quatsch“. Allein im Postbezirk Vegesack müssen laut Verfügung bis Ende dieses Jahres 15 Vollzeitstellen — rund 560 Arbeitsstunden — wegrationalisiert werden.

Die geplanten Arbeitseinsparungen der Post, vor allem im Verwaltungsbereich, stehen aus der Sicht der Bremer Postgewerkschaft in keinem Verhältnis zu den geplanten Personalkürzungen. „Die von McKinsey bemängelten wenig effizienten Arbeitsabläufen sind doch alles nur Pippifaxsachen,“ empört sich Gewerkschaftler Krause. Tatsächlich sei gar nicht klar, ob die 20 Prozent angeblich überflüssige Arbeiten bei der Post auch einem 20prozentigen Stellenabbau entsprechen. Im Klartext bedeute die Personalreduzierung „eine Leistungsverdichtung für die Kolleginnen und Kollegen und einen erheblich höheren Arbeitsdruck, denn irgend jemand muß die Arbeit ja machen.“

Das Reinigungspersonal der Post ist schon seit einiger Zeit von den Sparmaßnahmen betroffen: Von den ehemals rund 300 Stellen wurden bereits 100 abgebaut. Die restlichen 200 PostputzerInnen sollen, so die Gewerkschaft, bis 1995 aus dem öffentlichen Dienst verschwunden sein. Private Reinigungsfirmen sollen künftig bei der Post wischen und schrubben. „Bei den Privatfirmen bekommt das Putzpersonal weder Urlaubsgeld, noch 13. Monatsgehalt oder eine Sozialversicherung — kein Wunder, daß die billiger arbeiten können,“ kommentiert Bezirkssekretär Krause.

Was die Personaleinsparungen und „Effektivierung der Arbeitsabläufe“ letztlich für die KleinkundInnen bedeuten wird, ist momentan noch nicht abzusehen. Aus der Sicht der Bremer Pressesprecherin Gabriele Saarkamm handelt es sich lediglich um eine „Straffung“ der Arbeit, weil die Post „zuviel Verwaltung im Vergleich zum Wettbewerb“ habe. Die Bremer Postgewerkschaft glaubt hingegen, daß die Personaleinsparung zu einer Einschränkung des Publikumsverkehrs auf bestimmte Zeiten führen könnte.

Kampflos hinnehmen wollen die GewerkschafterInnen die Kürzungspläne aber nicht. Eine Arbeitsgruppe, die Aktionen gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Post vorbereiten soll, ist bereits gegründet.

Silke Mertins

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