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Die Kür der Zauberlehrlinge

■ Die Youngsters of Magic präsentieren die Zauber-Show Simsalab, im Schmidt

präsentieren die Zauber-Show Simsalab, im Schmidt

Nur mit einer Hutkrempe bewaffnet verwandelt sich Chapeau in fast zwanzig verschiedene Gestalten, vom Feldherrn bis zur Diva. Neben acht weiteren „Youngsters of Magic“, den Nachwuchskräften unter Deutschlands Illusionisten, Zauberern und Verblüffungsartisten, zeigt Chapeau seine Verwandlungskunst im Schmidt.

Simsalab nennen sich die jungen Zauberer, die zum Teil schon seit 1988 gemeinsam auftreten. Jeder von ihnen ist, so versprechen die Programmacher des Schmidt, bei nationalen oder Internationalen Meisterschaften und Wettbewerben erfolgreich gewesen. Allein, nur eine Frau hat sich unter die Magier verirrt - als hübsch ausstaffierte Assistentin. Wo treiben sich bloß die hexenden Weiber herum?

Eine neonbeleuchtete Neuauflage des Tricks „Frau verschwindet in stehender Kiste“ haben Marc und Chantal, letztere ist übrigens die einzige Dame im Programm, erarbeitet. Lächelnd läßt sie sich von Marc, der in einen glitzernden Frack verpackt ist, fesseln, um sich in der Kiste verstauen zu lassen. Die alte Nummer hat das Duo mit modernen Show-Effekten aufpoliert, und trotz der kühlen Glätte und Perfektion der Darbietung fasziniert immer noch die alte Frage: Wie machen die das nur?

Auf die persönliche Ansprache setzt natürlich der Moderator des Spektakels, Desimo, ebenfalls ein gelernter Zauberer, der mit kleinen, beiläufig vollführten Tricks das Publikum auf die folgenden Nummern einstimmt. Juno gehört zu der Sorte vorgeblich trotteliger Illusionisten, die über ihre eigenen Zauberkünste verblüfft sind. Auch darüber, daß ihm der Mund von Pingpongbällen überfließt, kann er nur staunen, und für das Publikum fällt das eine oder andere von der Bühne rollende Souvenir ab.

Dagegen wirkt die Kunst des Rückwärtssprechers Bernhard Wolff etwas gruselig. Sein Trick braucht ein Tonband, das sowohl im Vorwärts- wie im Rückwärtslauf abspielbar ist. So singt Wolff Sinatras „New York, New York“ zunächst rückwärts und läßt das Publikum dazu klatschen. Zwar ist das Ergebnis als der alte Schlager wiederzuerkennen, doch tönt die Aufnahme wie von einem Kehlkopflosen. Da braucht es schon eine besondere Vorliebe für skurrile Verdrehungen.

Sicher aber gehört Simsalab zum Pflichtprogramm aller Fans der Zauberei. jk

Schmidt, noch bis zum 2.8., jeweils 21 Uhr

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