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Paternoster vor dem Aus

■ Aufzüge werden in den nächsten zwei Jahren stillgelegt

Berlin. Für Paternoster-Fans sind schlechte Zeiten angebrochen. In den kommenden zwei Jahren sollen diese Umlaufaufzüge bundesweit stillgelegt werden. Das abenteuerliche Schweben durch die Stockwerke hat laut Aufzugsverordnung des Bundes am 31. Dezember 1994 ein Ende. Der Grund: Pasternoster sind zu gefährlich. Es gab schwere und auch tödliche Unfälle, so Horst Joeres, TÜV-Sachverständiger für Aufzüge in Berlin-Brandenburg. Die Unfallrate sei vierzigmal höher als bei einem normalen Lift. Immer noch denken viele, wer den Ausstieg verpaßt und drinnen bleibt, kommt auf dem Kopf wieder raus. »Dann wird schnell noch zum Sprung nach draußen angesetzt. Und der führte mitunter zu schweren Verletzungen«, so Joeres.

Dennoch mehren sich jetzt Anfragen, ob nicht einige der noch betriebenen Paternoster in Betrieb bleiben können — zum Beispiel bei Siemens in Spandau. Dort ziehen noch vier Paternoster, die zwischen 1913 und 1929 eingebaut wurden, betulich ihre Kreise.

Pressesprecher Gerhard Gooss würde sie gern behalten, denn »wir haben damit bisher gute Erfahrungen gemacht. Bis auf eine Schulterzerrung gab es keine ernsten Unfälle.« Es gibt noch Hoffnung für Paternoster-Fans. Doch müssen die Umlauf-Kabinen sicherer werden und dürfen nur eingeschränkt benutzt werden, sagt Joeres. Kaum Überlebenschancen hat jedoch der Paternoster in der Treuhandzentrale — einer der ältesten in Berlin. Insgesamt gibt es noch rund 80 Paternoster in der Hauptstadt, im Sender Freies Berlin (SFB) zum Beispiel und im Roten Rathaus. dpa/taz

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