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Unmenschliche Zustände in rumänischer Psychiatrie

Hamburg (dpa) — Auch nach dem Ende der Ceausescu-Diktatur in Rumänien herrschen in den psychiatrischen Heimen des Landes offenbar menschenunwürdige Zustände. So vegetierten in einem Heim in der westrumänischen Stadt Nucet rund 400 Patienten regelrecht vor sich hin, berichtete gestern das NRD-Magazin Panorama. Die meisten von ihnen sind geistig und körperlich Behinderte, TBC-Kranke, der Rest Obdachlose, Waisen, aber auch politisch Unbequeme oder Homosexuelle. Häufig müßten sich zwei oder drei Patienten ein Bett teilen, viele Schlafstätten seien völlig durchnäßt und verkotet. Die Patienten würden überwiegend mit Medikamenten, Spritzen und Prügel ruhiggestellt. Kranke, die nicht selbst essen können, würden nur unregelmäßig gefüttert. Nur sieben Ärzte versorgten für die rund 400 Patienten. In dem Heim in der Grenzregion zu Ungarn sei bereits 1988 jeder vierte Patient gestorben. Im letzten Jahr seien es immerhin noch 13 Prozent der Patienten gewesen, heißt es weiter. Nach Nucet seien auch psychisch und körperlich behinderte Jugendliche, die zuvor in dem Kinderheim Cighid gelebt hätten, verlegt worden. Berichte über verwahrloste Kinder in der Ceausescu-Diktatur hatten vor zwei Jahren die deutsche Öffentlichkeit aufgeschreckt. Dank einer Welle von Hilfsbereitschaft, konnte das Kinderheim Cighid mit drei Millionen Mark Spenden saniert werden.

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