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Traurig und erbärmlich-betr.: "Mit nacktem Enthusiasmus" (Erotisches Theater in Moskau), taz vom 19.8.92

Betr.: „Mit nacktem Enthusiasmus“ (Erotisches Theater in Moskau), taz vom 19.8.92

[...] Gebt Ihr Euch im Prinzip sonst frauenfreundlich, zuweilen sogar feministisch, so ist es Euch mit diesem Artikel gelungen, in die Nähe der chauvinistischen Boulevardpresse abzurutschen. Ein „Erotiktheater“, in dem laut Regisseurin das „weibliche und männliche Element“ gleichermaßen vertreten sein soll, jedoch nur nackte Frauen auftreten, weil ein nackter Mann als „wehrlos“ gilt, in dem „Zoten“ seitens der männlichen Besucher möglich gemacht werden, in dem laut Frau Kerneck „Jungfrauen“ miteinander Geschlechtsverkehr andeuten, ist frauenfeindlich und damit nichts anderes als Pornoshows in unserem Lande auch.

Daß Moskau diese „neue Ebene theatralischer Möglichkeiten“ entdeckt (natürlich war es ein Entdecker), mag zwar ganz „unerwartet“ geschehen sein, ist aber im feministischen wie menschlichen Sinne traurig und erbärmlich. Es gibt keinen Grund, darüber einen — derart männerloyalen — Bericht zu schreiben. Burkhard Friedrich, Hamburg

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