: 22 Frauenparkplätze auf Probe
■ Gegen Parkhausangst im Dunkeln: Modellversuch der Parkplatz-Gesellschaft
Parkhaus in der Innenstadt mit gesicherten Parkplätzen Foto: Tristan Vankann
22 Frauenparkplätze auf Probe
Gegen Parkhausangst im Dunkeln: Modellversuch der Parkplatz-Gesellschaft
Renate D. (51) fährt jeden Tag ins Parkhaus in der Altstadt. Tagsüber ist hier viel los. Doch abends im Dunkeln „ist es ihr zu gruselig. Hier hört mich doch keiner!“ Renate D. ist eine von 1.500 Frauen, die hier täglich parken.
Seit gestern gibt es für diese Hälfte einen besonderen Sicherheitsservice: 22 von 1.200 Parkplätzen sind jetzt speziell für die Sicherheit von Frauen kameraüberwacht. Die Realisierung der Frauenparkplätze heftet sich Frauensenatorin Sabine Uhl ans Revers. „Wir mußten den Herren ganz schön auf die Sprünge helfen.“ Die vermeintlichen Hürden sind jetzt überwunden — als Modellprojekt werden die Frauenparkplätze zunächst für ein halbes Jahr getestet. Für Schilder, Kameras und Monitore haben die Parkhaus-Betreiber 15.000 Mark ausgegeben. Ab 19 Uhr sind die Plätze im ersten Parkdeck ausschließlich für Frauen reserviert.
Peter Rienäcker will die Ängste der Frauen so ernst wie möglich nehmen: „Wir wissen, daß es ein emotionales Problem ist“. Die Angst der Frauen ist aus seiner Sicht eher subjektiv, „auf der irrationalen Ebene“.
Daß die Frauen sich ihre Ängste nicht einbilden, davon ist Frauensenatorin Uhl überzeugt. Die neuen Frauenparkplätze sind für sie nur ein erster Schritt: Es müsse normal werden, Sicherheitsmaßnahmen für Frauen miteinzuplanen, fordert sie.
Auf die Frage, ob die Frauenzone dem Parkhaus auch langfristig erhalten bliebe, meinte Rienäcker, „man muß die Ergebnisse der geplanten Umfragen abwarten“. Gegen männliche Falschparker sind der Parkhaus-Gesellschaft noch die Hände gebunden. „Rechtlich gesehen, haben wir keine Möglichkeiten, die Männer zu vertreiben“, so Rienäcker.
Daß Frauenparkplätze von allen Seiten akzeptiert werden, hätte Rienäcker höchstens ein Ortsgespräch gekostet. Klaus Terasa, Manager vom Parkhaus Markthalle, hat sie bereits seit zwei Jahren. Marion Wigand
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