piwik no script img

Nicht nachgedacht

■ Zu: „Blut und Boden", 21.9.

Typisch taz-Kultur: Ein arroganter schnodderiger Artikel über „Labyrinthische Blut- und-Boden-Romantik“ von Cornelia Kurth. Die Einleitung zum verächtlichen Rundumschlag ist kennzeichnend für den Tonfall: „Sie haben nicht nachgedacht“ - eine schlagende Diskussionstechnik, die dem Gegenüber jegliche Glaubwürdigkeit entzieht. Das Problem an der linken Denkungsart ist, daß spirituelles Suchen in diesem hierarchischen, abstrakten Denken keinen Platz haben. So kommt es auch, daß C.K. an der Performance bei „weißgekleideten Frauen“, die „blutrote Bahnen“ auslegen in Blut-und- Boden-Assoziationen steckenbleibt.

Stattdessen halte ich die Beschäftigung mit alten Symbolen für eine von verschiedenen Möglichkeiten, aus dem engen Gerüst des rationalen Denkens herauszukommen. Symbole wie das Kreuz, die Spirale, das Labyrinth u.a. sind komplexe Bilder für ein altes matriarchalisches Wissen um die vielfältige Verbundenheit von Mensch und Erde als Teil der Natur. Daß auch spätere Religionen oder Ideologien, wie z.B. der Faschismus, sich dieser Symbole und ihrer Kraft bedienten, kann nicht heißen, daß wir uns nicht wieder neu mit ihnen beschäftigen sollen. Schade, daß solche für mich essentiellen, ganzheitlich-innovativen Gedanken in der taz keine Unterstützung finden!

Barbara Reinhart, Künstlerin

aus dem Labyrinth-Projekt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen