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Unterm Strich

Die Deutsche Montaigne-Gesellschaft hat sich am 11.Oktober 1992 in Berlin im Archiv der taz, die tageszeitung, um 15.33 Uhr mit Skepsis, aber immerhin gegründet. Ihre einzige Zielbestimmung ist doppelt frei: zur Lektüre von Michel de Montaignes Schriften fördernd beizutragen und mittels freundlicher Gelehrsamkeit die tätige Skepsis mit epikuräischem wie stoischem Charakter unter den Willigen zu verbreiten. Das Gründungskapital der Gesellschaft beschränkt sich einstweilen auf Flüssiges, nämlich 60Flaschen „Chateau Michel de Montaigne“, welche am ersten Wochenende der Montaigne-Liebhaberei ihrer Bestimmung zugeführt werden. Dieses findet am letzten Februarwochenende zu Montaignes 460.Geburtstag unweit von Berlin statt.

Bei dem wohl spektakulärsten Gemäldediebstahl in der deutschen Nachkriegsgeschichte sind am Montag in Weimar acht Bilder aus der Cranach-Galerie des Weimarer Schlosses gestohlen worden. Die Werke, von denen fünf von Lucas Cranach dem Älteren (1472—1553) und drei aus dessen Werkstatt stammen, hätten einen Schätzwert von 63 Millionen Mark, sagte der Leitende Staatsanwalt Otto Kretschmer am Montag vor der Presse in Weimar. Nach Angaben von Weimars Oberbürgermeister Klaus Büttner waren die Bilder nicht versichert. Von den Tätern fehlte am Nachmittag noch jede Spur. Die beiden wertvollsten gestohlenen Gemälde sind „Martin Luther als Junker Jörg“ und „Prinzessin Sybille von Cleve“.

Das Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen die weltberühmte Rockgruppe „Scorpions“ aus Hannover ist eingestellt worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft in Hannover mit. Die Richter machten dem Rockquartett („Wind of Change“) die Auflage, 320.000 Mark zu zahlen. Eine Steuernachzahlung muß von den Musikern Klaus Meine, Rudolf Schenker, Mathias Jabs und Herman Rarebell jedoch noch geleistet werden. Angeblich sollen neun Millionen Mark über sogenannte Briefkastenfirmen am Finanzamt vorbei ins Ausland transferiert worden sein.

Anfang Mai hatte sich die 1971 gegründete Gruppe „aus privaten Gründen“ von ihrem Bassisten Francis Buchholz getrennt. Am 24. Juni durchsuchten 50 Beamte die Wohn- und Geschäftsräume der fünf Musiker sowie des ehemaligen Steuerberaters der Gruppe.

Im Streit um den langjährigen Intendanten am Berliner Maxim Gorki Theater, Albert Hetterle, haben Abgeordnete des Kulturausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses am Montag das Vorgehen von Innensenator Dieter Heckelmann (CDU) kritisiert. Fürsprache für Hetterle, dessen Vertragserneuerung bisher nicht erfolgt ist, kam auch aus den Reihen der CDU. So meinte Uwe Lehmann-Brauns, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, es sei ein „falscher Weg“, wenn so „brachial“ gegen ein früheres SED- Mitglied argumentiert werde.

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