: Russischer Atomteststopp verlängert
■ Jelzin unterzeichnet das Atomtest-Moratorium bis Juli 1993
Moskau/Berlin (AP/taz) – Rußland wird möglicherweise vorerst auf eine Wiederaufnahme seiner Atomwaffenversuche verzichten. Nach Meldungen der Moskauer Nachrichtenagenturen Itar-Tass und Interfax hat Präsident Boris Jelzin gestern das Ende Oktober auslaufende Moratorium des letzten sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow bis zum 1.Juli 1993 verlängert. Jelzin hat demnach alle Atommächte, besonders Großbritannien und China, zu einer umfassenden und zeitlich unbefristeten Einstellung der Tests aufgefordert.
Jelzin sagte, er trage mit seiner Entscheidung auch den jüngsten Beschlüssen der USA und Frankreichs Rechnung. US-Präsident George Bush hat am 2. Oktober ein Gesetz zur Einstellung der unterirdischen Atomwaffenversuche in der Wüste Nevada für zunächst neun Monate unterzeichnet – also ebenfalls bis Ende Juni nächsten Jahres. Frankreich hatte Anfang April einen Teststopp bis Ende 1992 verkündet und erklärt, die Wiederaufnahme des Versuchsprogramms auf dem Mururoa- Atoll im Pazifik hänge vom Verhalten der anderen Atommächte ab. Nach Informationen aus Stockholm steht die gestrige Meldung der beiden russischen Agenturen nicht im Widerspruch zur Ankündigung der russischen Militärs, im nächsten Jahr Atombomben auf der Nordmeerinsel Nowaja Semlja testen zu wollen.
Am Mittwoch vergangener Woche hatte das russische Verteidigungsministerium die Wiederaufnahme der Tests angekündigt (s. taz vom 15.10.). Diese Tests seien von den russischen Militärs ohnehin für die zweite Jahreshälfte 1993 geplant gewesen, hieß es aus Stockholm.
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