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Der Absteiger

■ Volker Rühes Karriereknick/ Als Kanzlernachfolger erst mal aus dem Rennen

Äußerlich war Rühe die Ruhe selbst. Man ist ja schließlich Profi, und Wahl ist Wahl. Tatsächlich mußte der Volker von der Bundeswehr die schwerste Schlappe seiner bisherigen politischen Laufbahn einstecken. Bis zu dem schwarzen Montag ging es bei Rühe immer voran. Als Abgeordneter erwarb er sich bald den Ruf, eines der echten außenpolitischen Talente der Partei zu sein. Mit der Ernennung zum Generalsekretär als Nachfolger Geißlers zeigte Rühe dann, daß er auch dazu in der Lage ist, eigenes Urteilsvermögen hinten anzustellen, um sich ganz der Rolle als Wadenbeißer hinzugeben. Mit hemmungslosen demagogischen Ausfällen zog Rühe über alle her, die Kohls Projekt deutsche Einheit zu kritisieren wagten. Den Höhepunkt an Infamie leistete Rühe sich allerdings in der Asyldebatte, als er allen Kreisverbänden eine Anleitung zur Verunglimpfung von SPD und Flüchtlingen zukommen ließ. Doch kaum von Kohl zum Verteidigungsminister ernannt, verwandelte er sich wieder in einen klardenkenden Menschen. Da gespart werden muß, wollte Rühe sich von den Finanzpolitikern nicht vor sich hertreiben lassen, sondern selbst die Initiative behalten. Damit war der Jäger 90 praktisch gestorben, was Rühe mit Verve vertritt. Immerhin war sein Coming-out als Minister bisher so überzeugend, daß er immer häufiger als potentieller Kohl- Nachfolger gehandelt wurde. Um so tiefer nun der Fall. Nachdem Schäuble schon als verschlissen gilt, thront Helmut wieder allein auf dem Olymp. JG

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