: Via Valencia, Berlin, Paris, London
■ Fachhochschule offeriert in Kooperation European-Management
Schöneberg. Dem akuten Filmnotstand in Cambridge, wo es nur zwei Kinos gibt, ist Susan Bellamy für ein Jahr entkommen. Die 20jährige studiert in Berlin, und zwar „European Business Administration“. Seit 1990 bietet die Schöneberger Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) den Studiengang an, in dem fünfzehn deutsche und fünfzehn englische Studenten gemeinsam ausgebildet werden. Alle Seminare – außer natürlich die Sprachkurse – haben Deutsche und Engländer zusammen. In Berlin ist das einzigartig. „Bei solchen international integrierten Studiengängen sind die Fachhochschulen führend – und nicht die Universitäten“, betont Professor Edgar Uherek, Rektor der FH für Wirtschaft.
Ihre sechs Theoriesemester verbringen die Studenten zur Hälfte in Berlin, zur Hälfte an der Partnerhochschule Anglia Polytechnic Cambridge, auch das Praxisjahr ist aufgeteilt. Und nach vier Jahren bekommen die Studenten zwei akademische Grade verliehen: sie können sich dann sowohl Diplomkaufmann beziehungsweise -kauffrau, als auch Master of Business Administration (MBA) nennen.
„Außerordentlich gute Berufschancen“, prophezeit Professor Bernd Pfeiffer, der den Studiengang betreut, seinen Absolventen. Schließlich würden die Studenten nicht nur zwei verschiedene Kulturkreise, sondern auch zwei unterschiedliche Betriebswirtschaftslehren und zwei Formen von Wirtschaftsrecht kennenlernen. „Sie werden zu ,Euro-Managern‘ ausgebildet, die bei transnationalen Unternehmen und bei der europäischen Verwaltung sehr gefragt sind.“ In diesem Wintersemester hat die FHW das Aufbau-Studium „European Management“, das ebenfalls zum Erwerb des Master of Business Administration führt. Die Berliner arbeiten dabei mit drei Fachhochschulen in London, in Paris und im spanischen Valencia zusammen.
Ihr erstes Semester verbringen die deutschen Vollzeitstudenten entweder in Berlin oder in Valencia, das zweite in London oder Paris.
Von den fünfzig Studienplätzen in „European Management“ konnte im Wintersemester nur knapp die Hälfte besetzt werden. Von den immerhin vierzig Bewerbern erfüllten gerade 22 die hohen Anforderungen, verlangt wurde nicht nur ein abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches Studium, sondern auch zweijährige Berufspraxis und sehr gute Kenntnisse in mindestens einer Fremdsprache.
An der FHW plant man inzwischen einen weiteren europäischen Studiengang: „European Economies“, der mehr volks- als betriebswirtschaftlich ausgerichtet sein soll. „Die europäische Integration schafft ein neues Feld von Berufen, auf die ein solches Studium perfekt vorbereiten könnte“, schwärmt Rektor Uherek. „Und außerdem wäre dieses Fach in Deutschland eine völlige Neuheit.“ Miriam Hoffmeyer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen