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Staatskrise in Liechtenstein nur knapp vermieden

■ Fürst Hans Adam II. öffentlich ausgepfiffen

Vaduz (dpa/taz) – Unerhörtes hat sich in Liechtenstein zugetragen. Fürst Hans Adam II. wurde bei einer Demonstration, an der 2.000 Menschen teilnahmen, ausgebuht und ausgepfiffen. Eine Verfassungskrise drohte den Zwergstaat in seinen Grundfesten zu erschüttern. Anlaß des Streits zwischen Fürst Hans Adam II. und der Regierung war die Frage der europäischen Integration des Landes. Zwar war man sich im Prinzip darüber einig, daß das „Ländle“ sich dem „Europäischen Wirtschaftsraum“ (EWR) anschließen sollte. Höchst umstritten war jedoch der Termin für die Volksabstimmung zum EWR. Während Hans Adam das Referendum vor den Schweizern (6.Dezember) ansetzen wollte, versteifte sich die Regierung aus Rücksicht auf die Eidgenossen, mit denen man über eine Zollunion eng verbunden ist, auf ein Datum danach (13.Dezember). Darauf stellte der Fürst ein Ultimatum: entweder seine Linie, oder die Regierung wird entlassen. Das ging den Untertanen entschieden zu weit, und Fürst Hans Adam mußte die Schmähungen des Volkes über sich ergehen lassen. In der Nacht zum Donnerstag kam dann der Kompromiß. Danach bleibt es bei dem Termin der Regierung. Dafür erklärt sich die Regierung dazu bereit, im Falle eines „Nein“ zum EWR – dem Wunsch Hans Adams gemäß – einen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft zu beantragen.

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