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Weg mit dem Schiet, nach Indien

■ Hamburger "Recycling"-Firma wollte 700 Tonnen Plastikmüll nach Indien schaffen / Vahrenholt stoppt illegalen Export

wollte 700 Tonnen Plastikmüll nach Indien schaffen / Vahrenholt stoppt illegalen Export

Müllumschlagplatz Hamburger Hafen. Die Hamburger Umweltbehörde stoppte vorgestern einen offenbar illegalen Transport von 1200 Tonnen Kunststoffabfällen nach Indien. Umweltsenator Fritz Vahrenholt: „Wir gehen von einem besonders schweren Fall von illegalem Müllexport aus“.

Am 27. Oktober hatten Beamte der Wasserschutzpolizei auf dem Gelände der Schiffsspedition „Wallmann & Co" am Pollhornweg 39 die 1200 Tonnen Plastikmüll entdeckt, gebündelt in 5 Meter hohen Ballen. Die Fracht sollte auf der „Vishva Pankaj“ zum indischen Hafen Kandla verschifft werden.

Bei dem entdeckten Plastikmüll handelt es sich um stark verschmutzte Folien aus verschiedenen Kunststoffmaterialien und Plastikprodukte wie Jogurtbecher und Kosmetikdosen, die nach Meinung der Umweltbehörde aus einer Getrennt-Hausmüllsammlung stammen. Während 500 Tonnen des Mülls von einem Stuttgarter Abfallverwerter stammen, wurden die restlichen 700 Tonnen von einer der größten Hamburger Recycling- Firmen angeliefert; den Namen hält die Umweltbehörde noch geheim. Nach gesicherten Informationen der taz handelt es sich dabei um den in der Borsigstraße 13 ansässigen Müllentsorgungs-Spezialisten „Sanne, Kruse & Pape“ (SKP), der seit Jahren auch die Hamburger Getrennt-Sammlungen mitorganisiert. Die Wasserschutzpolizei ermittelt inzwischen auf Hochtouren gegen das Unternehmen.

Die SKP-Verantwortlichen versicherten der Umweltbehörde, die Kunststoffabfälle sollten in Indien verwertet werden. Da es sich somit um Wirtschaftsgüter handele, unterliege der geplante Export nicht den Genehmigungs-Bestimmungen des bundesdeutschen Abfallgesetzes. Vahrenholt aber hat „erhebliche Zweifel“ an dieser Version: „Selbst die besten High-Tech- Recyclinganlagen der Bundesrepublik sind nicht imstande, derart vermischte Kunststoffsorten in einem so verdreckten Zustand sauber zu trennen und aufzuarbeiten“.

Auch daß nach SKP-Angaben die Plastikberge im Hafen von Kandla angeblich von indischen Billig-Arbeitern per Schubkarre abtransportiert und im heimischen Garten per Hand gereinigt und in wiederverwertbare und unbrauchbare Abfälle sortiert werden sollen, vermag den Senator nicht zu beruhigen. „Unklar“ bliebe, so Vahrenholt, „was mit dem Ausschuß passiert“. Außerdem entspräche dieses Recycling-Verfahren nach bundesdeutschen Gesetzen „nicht dem allerneuesten Stand der Technik“.

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2„Wir werden nicht dulden, daß unser Müll in die Dritte Welt abgeschoben wird“, erklärte Vahrenholt. Deshalb würden „die Abfälle den Hafen erst verlassen, wenn eine umweltverträgliche Verwertung sichergestellt“ sei. Zur Prü-

1fung dieses Sachverhalts will Vahrenholt nicht nur das zuständige indische Bundesministerium, sondern auch Umweltminister Klaus Töpfer einschalten. Denn daß die indische Regierung der SKP vermutlich bestätigen wird, daß eine ord-

1nungsgemäße Verwertung dort gesichert ist, weiß auch der Senator. Schließlich ist sogar der Frachter, der die Abfälle in das Land am Ganges bringen sollte, im Besitz der indischen Staatsreederei.

Marco Carini

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