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Unterm Strich

Auch der Verband deutscher Schriftsteller in der IG Medien hat jetzt Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) aufgefordert, das geplante Kulturabkommen mit dem Iran nicht zu unterzeichnen. Die Gewerkschaftsgruppe verlangt sogar, den iranischen Botschafter des Landes zu verweisen, denn auch er habe den Mordaufruf der Ajatollahs gegen Salman Rushdie unterstützt. Es handle sich nämlich „um eine schlimme Form der Nötigung“, steht in einem offenen Brief an den Minister, was einen Kommentar erfordert: Auch freie Schriftsteller könnten sich über juristische Straftatbestände informieren, zumindest dann, wenn sie an einen Mann schreiben, der auch als Justizminister reüssiert hat. Von bloßer „Nötigung“ kann wohl nicht gesprochen werden, wenn dem Mörder ein Kopfgeld von inzwischen zwei Millionen US- Dollar winkt.

Kaufmänner – nur männlichen Geschlechts – haben vor 250 Jahren das Gewandhausorchester Leipzig gegründet. 1.000 fatale Jahre der Nachgeschichte werden traditionellerweise abgezogen, so daß nun eine ungebrochene Tradition gefeiert werden darf. Kurt Masur wird am kommenden Samstag die Jubiläumsserie der „Leipziger Kaufmannskonzerte“ eröffnen. Auf dem Programm stehen Opernarien von Puccini, Masur dirigiert umsonst, der Erlös soll der Restauration des Leipziger Mendelssohn-Hauses zugute kommen.

Die Zukunft ist ökologisch, davon ist das Freiburger Ökomedia Institut so ziemlich überzeugt und organisiert seit nunmehr neun Jahren die größte Filmmesse Deutschlands zu diesem Thema. Die „9. Internationalen Tage des ökologischen Films“ haben gestern begonnen und werden bis Sonntag 66 Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme aus 28 Ländern vorstellen. Die Stadt Freiburg hat einen Förderpreis in Höhe von 10.000 Mark gestiftet, der am Sonntag verliehen wird. Über 300 Filme waren in diesem Jahr zum Wettbewerb eingereicht worden.

Die Firma Siemens Nixdorf hat am Mittwoch einem Brandenburger Verlag PC's, Notebooks und einen Drucker im Wert von 50.000 Mark geschenkt. Mit den Geräten soll eine zwanzigbändige Kleist-Ausgabe produziert werden. „Beispielhaft“ fand der Potsdamer Kulturminister dieses Product-Placement.

Simone Young will nun doch nicht neue Generalmusikdirektorin in Bremen werden. Sie galt als Favoritin der grünen Kultursenatorin Helga Tüpel, lag auch in der Auswahlkommission vorne. Generalintendant Hansgünther Heyme und (angeblich) das gesamte Ensemble des Bremer Musiktheaters protestieren seit Wochen gegen diese Wahl. Die bisher in Köln arbeitende Australierin Young mußte am Montag zwei zusätzliche Probedirigate absolvieren. Danach stimmten die Bremer Stadtmusikanten ab, Simone Young fiel durch...

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