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Gelobtes Land

■ Gesprächsportraits israelischer Frauen

20 einfühlsame und informative Portraits jüdischer Frauen in Israel hat die freie taz-Mitarbeiterin Silke Mertins in ihrem ersten Buch „Zwischentöne“ gesammelt. Die junge Autorin, die u.a. auch in Jerusalem Kulturwissenschaften studierte, reiste 1991 drei Monate kreuz und quer durch Israel, sprach mit 20 Frauen, die aus Amerika, Polen, Marroko, Deutschland, Äthiopien ins „Gelobte Land“ eingewandert waren und läßt sie ihre so unterschiedlichen Biographien und Lebensweisen erzählen.

Von ihrer Haltung zur Armee, die eine Selbstverständlichkeit auch für israelische Frauen ist, und ihrer geöffneten oder unversöhnlichen Meinung über die Deutschen. Von ihrem Verhältnis zum orthodoxen Judentum und zum Zionismus. Über ihre Rolle als Frau in Israel, über den Reiz und die Schwierigkeit, in einem Land zu leben, das so viele Kulturen vereint. Über das Verhältnis zu den PalästinenserInnen und das immer noch schwierige Verhältnis der orientalischen und europäischen JüdInnen untereinander.

Die individuellen weiblichen Sichten auf Israel ergeben gleichwohl das Gesamtbild eines höchst lebendigen und vielfältigen Landes, dessen Frauen politische und religiöse Mitverantwortung tragen wollen (und die aufgezwungene passive Haltung im Golfkrieg durchgehend als Qual empfunden haben). Ergänzt durch ein ausführliches Glossar, in dem geschichtliche und kulturelle Begriffe erläutert werden und durch Anmerkungen, die aktulle und historische Bezüge in den Gesprächsprotokollen erklären, ist „Zwischentöne“ hervorragend, spannend und unterhaltsam lesbar als eine Einführung in Geschichte und Gegenwart Israels. Silke Mertins, Zwischentöne. Jüdische Frauenstimmen aus Israel. Orlanda Frauenverlag, Berlin 1992; C.K.

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