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Welt-Aids-Tag Schweigemarsch

64 BremerInnen sind bereits an Aids gestorben, so die offizielle Statistik. Für jede von ihnen wurde gestern ein Lampion durch die Stadt getragen. Mit einem Schweigemarsch zum Welt-Aids-Tag, an dem sich 200 Menschen, nach Ansicht von Betroffenen aber „viel zu wenige“ beteiligt hatten. Sie zogen gemeinsam zur Aidshilfe am Dobben, um dort die neuen Räume einzuweihen.

Dabei nutzten die Aidsberater und ehrenamtlichen HelferInnen von Aidshilfe und Rat&Tat-Zentrum die Gelegenheit, auf ihre brennendsten Probleme hinzuweisen: Daß es für Aidskranke in Bremen keine Möglichkeiten zur häuslichen Krankenpflege mehr gibt: „In Bremen fehlen Sozialstationen.“ Auch für die nach wie vor nötige Prävention gibt es weder Mittel noch Personal. Der Bedarf in den Schulen ist groß, und die Lehrer nutzen Angebote zur Weiterbildung kaum, um selbst das Thema aufzugreifen. Besonders für ausländische Jugendliche müßte spezielles Informationsmaterial entwickelt werden. „Deutsche Broschüren übersetzen, reicht nicht“, betont Marcus Kaminski von Rat&Tat. Wenn im Unterricht ein Vortrag von ihm angekündigt ist, passiere es nicht selten, daß türkische Mädchen zu Hause bleiben müßten. Rüdiger Schumacher, Geschäftsführer von der Aidshilfe, forderte außerdem präventive Maßnahmen für Drogenabhängige im Knast: sterile Spritzen oder Möglichkeiten zur Desinfektion. ra

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