: Am Rande der Kapazität
■ "Pflegen und Wohnen" legt Bilanz vor / Monatlich 1000 neue Plätze nötig
legt Bilanz vor / Monatlich 1000 neue Plätze nötig
Die Pflege alter Menschen, die Unterbringung von Obdachlosen und Flüchtlingen: Der Landesbetrieb „Pflegen & Wohnen“ (P&W) muß schwerwiegende Probleme bewältigen. Die 5500 Beschäftigten der 84 Einrichtungen absolvierten dies nicht nur mit viel Geld (354 Millionen Mark in 1991), sondern auch mit Erfolg, wie Sozialsenator Ortwin Runde gestern betonte.
Seit fast zwei Jahren arbeitet der Landesbetrieb wirtschaftlich eigenverantwortlich: Nach Ansicht des Senators erlangte er dadurch die Flexibilität, die er jetzt bei der Notunterbringung von Flüchtlingen bewiesen habe. Dieser Arbeitsbereich bereitet P&W derzeit die größten, da unkalkulierbaren Probleme. „Länger als drei Monate im voraus können wir derzeit nicht planen“, erklärte Runde dazu. Aufgrund des aktuellen Zuzugs von Flüchtlingen werde man bis März 1993 monatlich 1000 zusätzliche Plätze schaffen müssen. Außerdem sollen im Januar auch die rund 3100 Betten in den Pavillondörfern fertiggestellt sein. „Am Rande der Leistungsfähigkeit“ stehe man bei der Erstunterbringung der Asylantragsteller. „Die Situation auf den Schiffen ist eigentlich unverantwortbar“, so der Sozialsenator.
Ein Problem mit der Dynamik stellt auch die Unterbringung von Obdachlosen dar. Hatte man noch im vergangenen Jahrzehnt den Abbau von Obdachlosenunterkünften geplant, so müssen sie jetzt aufgrund der Wohnungsnot wieder aufgestockt werden. Rund 3400 Plätze hat der Landesbetrieb derzeit für wohnungslose Einzelpersonen und Familien zur Verfügung. Mit 20 Millionen Mark müssen drei Wohnsiedlungen saniert werden.
Die Pflege alter Menschen — auch das eine Aufgabe mit Zukunft. Über 4810 Betten verfügt der Landesbetrieb in städtischen Pflegeheimen. Das Ziel: Abbau von 3- und 4-Bettzimmern, Schaffung kleiner Heime und eine aktive und menschenwürdige Betreuung der Alten. Das Problem: Mangel an Pflegekräfte-Nachwuchs. In diesem Jahr konnten von 110 Ausbildungsplätzen nur 80 besetzt werden. sako
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