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UN–USA: Kontroverse über Somalia-Einsatz

■ Differenzen über die Entwaffnung der Bürgerkriegstruppen

Washington/Mogadischu/ Frankfurt (AFP) – Zwischen den USA und UN-Generalsekretär Butros Ghali ist es zu Meinungsverschiedenheiten über die Aufgaben der US-Truppen in Somalia gekommen. Während Ghali in einem Interview mit der New York Times am Sonntag erklärte, die USA hätten sich zur Entwaffnung der Kämpfer in Somalia bereit erklärt, betonte der Kommandant der US-Truppen in Somalia, General Robert Johnston, seine Mission laute lediglich, die Bedingungen für den freien Transport der Hilfslieferungen zu schaffen.

Johnston sagte am Sonntag im US-Fernsehsender NBC, er habe einen deutlich formulierten Auftrag erhalten. Sein Ziel sei es nicht, „Somalia zu entwaffnen“. UN-Generalsekretär Butros Ghali hatte zuvor erklärt, die US-Regierung habe ihre Zusage einer Entwaffnung unterderhand gemacht. Nur auf Bitten der USA habe der UN- Sicherheitsrat die Entwaffnung nicht ausdrücklich als Teil des Auftrags der US-Truppen formuliert. Dort heiße es lediglich, die Soldaten sollten ein „sicheres Umfeld für die Hilfsoperationen in Somalia“ schaffen.

US-Außenminister Lawrence Eagleburger hatte am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Stockholm betont, die US-Truppen seien zur Entwaffnung der kriegführenden somalischen Clans bereit, „wenn sich die Möglichkeit biete“. Ghali drängt den Angaben zufolge auf die Entwaffnung der Rebellen, um eine funktionierende Versorgung der Bevölkerung auch nach dem Abzug der Invasionstruppen sicherzustellen.

Gestern wurde die Stationierung der US-Truppen weiter vorangetrieben. Vom Hafen brachen Konvois auf, die die verschiedenen Truppenstützpunkte mit Ausrüstungsgegenständen versorgen sollten. Am Montag habe auch der dritte Lebensmittelkonvoi innerhalb von 48 Stunden das Hafengelände verlassen.

Nachdem 225 US-Marineinfanteristen am Sonntag nachmittag auf dem Militärflughafen von Bali Dogle gelandet waren, wurden am Montag die Vorbereitungen für eine weitere Ausdehnung der Truppenpräsenz im Landesinneren fortgesetzt. Vor allem in der 250 Kilometer westlich von Mogadischu entfernten Stadt Baidoa werden die Truppen von den Hilfsorganisationen dringend erwartet. Den Angaben zufolge verhungern dort täglich 170 Menschen. Johnston hatte am Sonntag erklärt, die US-Truppen wollten „so schnell sie können“ nach Baidoa aufbrechen. Zunächst müßten jedoch die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Am Sonntag waren auch kanadische und saudiarabische Soldaten nach Somalia aufgebrochen.

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