piwik no script img

Industrie auf Talfahrt

■ Industrieverband: weniger Umsatz und weniger Beschäftigte in 1993

in 1993

Rückläufige Umsätze, Auftragseingänge und Beschäftigtenzahlen kennzeichnen die Situation in der Hamburger Industrie: Ein Negativ- Trend, der sich auch 1993 fortsetzen wird. „Wir haben bereits den Zustand der Rezession erreicht“, erklärte gestern der Vorsitzende des Industrieverbands Hamburg, Jobst-Heinrich Floto. Zwar könne nicht von einer echten Krise gesprochen werden, doch müßten die Unternehmen die schwierige Situation nutzen, um „schlanker und beweglicher“ zu werden.

Die Umsätze der Industrie stiegen in diesem Jahr nur noch geringfügig um 0,5 Prozent auf 34,84 Milliarden Mark. Besondere Sorgen bereitet dem Verband der Rückgang der Exportumsätze, die fast um zehn Prozent schrumpften. Floto: „Die Zahl der Beschäftigten ging 1992 um zwei Prozent zurück, und 1993 werden es weitere eineinhalb bis zwei Prozent sein.“ Ursachen für die Flaute: die schwache Wirtschaftsentwicklung in westlichen Abnehmerländern, der gesättigte Nachholbedarf der neuen Bundesländer an gehobenen Konsumgütern, Steigerung der Lohnstückkosten durch die Tarifabschlüsse und die schwache Auslastung der Produktionsanlagen.

In Hamburg sieht es besonders für den Maschinenbau schlecht aus: Er verzeichnet erhebliche Probleme wegen der rückläufigen Investitionen im Ausland. Auch die Elektro- und die Mineralölindustrie rechnen bestenfalls mit Stagnation, während die in Hamburg stark vertretene Flugzeugindustrie unter der weltweit schlechten Luftfahrtkonjunktur leidet. Die einzige größere Branche mit positiven Erwartungen ist die Bauindustrie, die von der notwendigen Erneuerung der Hamburger Abwassersiele ebenso profitieren wird wie von der anhaltenden Nachfrage nach Wohn- und Gewerbe-Immobilien.

Den Senat forderte Floto gestern auf, die Investitionsbedingungen in der Hansestadt zu verbessern. dpa

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen