: Denn sie kann zaubern, wenn sie will
■ Videokurzfilme international zum Thema: Feldforschung Hausfrauenkunst /komisch, lehrreich, unterhaltsam
Mit freudig forschem Unterton verkündet es die Sprecherin: „Wir wissen genau, wohin das Schicksal die jungen Frauen führt: in die Küche“ — und ob dieser ruhigen Gewißheit produzierte das „Informationszentrum für Landwirtschaft und Forste, Bonn“ in den 50er Jahren einen Frauenbildungsfilm, der mindestens so amüsant ist wie die sexuellen Aufklärungsfilme derselben verkorksten Zeit.
Da müssen die hilflosen Hausfrauen erst von einem Chefkoch lernen, wie man in der Küche „zaubern“ kann, und sei es nur dadurch, daß sie viele tägliche Laufkilometer sparen, weil sie endlich den Küchentisch aus der Mitte des Raumes an die Wand verbannen. Außerdem arbeitet die kluge Hausfrau von „rechts nach links“, jedenfalls als Rechtshänderin. Wie gut, daß die Männer so schlau sind.
„Sie kann zaubern, wenn sie will“ ist einer von über dreißig Kurzfilmen, die in drei Veranstaltungen im Rahmen der Schlachthof-Ausstellungsreihe „Feldforschung: Hausfrauenkunst“ gezeigt werden. Dabei in diesem „Videosalon“ sind hauptsächlich Produktionen der letzten Jahre, aus England, den USA, Frankreich, der Schweiz und Deutschland.
Auch vier BremerInnen sind dem Aufruf der Kulturwerkstätten gefolgt, darunter Volker Busch, der schon beim letzten offenen Videosalon ein Renner war und diesmal eine Collage „Die Hausfrau im Wandel der Zeiten“ vorbereitet hat, in der unter anderem das „Hausfrauenwanderlied“ gesungen wird.
Das Haushaltsthema ist unter KurzfilmerInnen so beliebt, daß das Programm weitgestreut vom Jokie (Kuchenzutaten liefern sich eine grausame Schlacht und werden doch zur leckeren Obsttorte, in „The Battle“ von Oliver Geiss) bis zum exzellent gemachten Experimentalfilm reicht (“You be Mother“, Sarah Pucills sarkastisches Video zum Thema: „Die Frau als Behältnis für Milch und Kind leert sich“). Im Film „Home Stories“ verbindet Mathias Müller Ausschnitte aus Hollywoodmelodramen zu einem witzigen und unheimlichen Streifzug durch die Gesten einer Frau, die erschrickt.
Der Videosalon „Denn sie kann zaubern, wenn sie will“, beginnt am Donnerstag dem 14.1. um 20 Uhr im Lagerhaus.
Teil II folgt am 21.1. im Schlachthof, Teil III am 11.2. im Medienzentrum Walle, Kino 46.
Cornelia Kurth
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