: Glücksrad im Theatersaal?
KOMMENTAR
Glücksrad im Theatersaal?
Bis jetzt war das Kampnagelgelände eines der letzten anarchischen Fleckchen in einer zunehmend homogenisierten Stadtkultur. Äußerlich wie inhaltlich konnten hier Unkraut und kreatives Chaos sprießen. Diese Jungfräulichkeit wird durch die jetzt anstehende Verwirklichung der Randbebauung (siehe Seite 33) wohl verloren gehen. Zwar wird die kommerzielle Umklammerung der Theaterhallen als Keuschheitsgürtel für die Kunst verkauft. Schließlich wird aus aller Munde damit eine Bestandsgarantie für das Kulturzentrum verbunden. Dennoch kann man den Befürchtungen vieler Theaterproduzenten, daß auf die Kommerzialisierung des Geländerandes ein professioneller Tunnelblick aufs Geld in dem Theaterkomplex folgen wird, nicht ernsthaft widersprechen. Gerade weil es nicht unwahrscheinlich ist, daß eine repräsentative Frontseite mit aalglattem Innenleben ein etwas spendableres Bewußtsein der Politik für Kampnagel nach sich zieht, ist klar, daß diese Atmosphäre den kindlichen Charme des Geländes zerstören wird. Der vom Bezirk geprägte Begriff der „synergetischen Nachbarschaft“ zwischen Medienfirmen und Theater weist genau in diese Richtung. „Glücksrad“ demnächst im Theatersaal? Nur eine Horrorvorstellung? Till Briegleb
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen