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Spar-Fettnäpfchen

■ Schwandners Sparphantasien und die Dementis

Staatsrat Schwandner hat sich mit allerlei Gedankenspielen über mögliche Kultureinsparungen (Weser-Kurier-Interview vom 19.2.93) wohl ein wenig vergaloppiert. Das jedenfalls legen die Reaktionen von Bürgermeister Klaus Wedemeier (“politisch unverantwortliches Gerede“) und Kultursenatorin Helga Trüpel (Schwandners Überlegungen seien „rein theoretischer Natur“) nahe.

Schwandner hatte die Kultur- Spardebatte dadurch angeheizt, daß er einen möglichen Konkurs des Bremer Theaters theoretisch ins Auge faßte und sogar schon über einen anders strukturierten Neuanfang nachdachte. Außerdem hatte er u.a. das neue Medienzentrum in Walle, Helga Trüpel besonderen Schützling, als „gefährdet“ bezeichnet.

„Das war alles noch nicht spruchreif“,so Kulturpressereferentin Ilse Scheinhardt gestern. Und Helga Trüpel ließ in einer Pressemitteilung verlauten, daß im Gegenteil die Zukunft des Theaters Bremen durch ein „sorgfältiges Finanzkontrolling“ unbedingt gesichert werden solle. Auf keinen Fall außerdemwerde es im Kulturbereich eine „Kahlschlagpolitik auf Kosten bestimmter Sparten“ geben.

Bürgermeister Wedemeier unterstellt Staatsrat Schwandner gar „politische Ratlosigkeit“, wenn dieser einen Theaterkonkurs als Voraussetzung für die Schaffung neuer Strukturen ansehe. Es gehe darum, ein solides Finanzierungskonzept zu entwickeln. „Einsparungen (sind) nicht in das Belieben einzelner ressorts gestellt, sondern der Zustimmung des Senats bedürftig“, so Wedemeier zur Presse.

Gerd Schwandner kann seine provokativen Spar-Alternativvorschläge wegen eines Karlsruhe-besuches nicht aktuell verteidigen. Einen vorausschauenden Ansatz dazu hatte er aber schon im Weser-Kurier-Interview gegeben: „Ich habe nichts gegen politische Turbulenzen“.

Weitere Einzelheiten zur Umsetzung von Finanzsenator Krönings Sparbeschlüssen soll es aus der Kulturbehörde erst nach Rücksprache mit allen Beteiligten und Betroffenen geben. So long. CoK

B

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