■ „Nützliches“ von der Schweizer Erfindermesse '93:
: Musikschnuller und Fliegenfallen

Genf (dpa/taz) – Alle Jahre wieder zieht es im Frühling die Erfinder magisch nach Genf. Bei der weltweit größten Messe ihrer „Branche“ geht es um die besten Geistesblitze und auch um viel Geld, werden doch jedesmal Verträge über insgesamt rund 30 Millionen Schweizer Franken abgeschlossen. Bei der 21. Internationalen Erfindermesse, die heute eröffnet wird, präsentieren bis zum 4.April 635 Aussteller aus 33 Ländern rund 1.000 Produkte, die alle zum ersten Mal gezeigt werden.

Anscheinend sind es immer dieselben Probleme, die die Erfinder um den Schlaf bringen: Wie fast jedes Jahr werden auch dieses Mal Vorrichtungen zum sauberen Leerdrücken von Tuben, für das Fangen lästiger Insekten und zur Verhinderung der Fortpflanzung ausgestellt. Für die grauen Zellen äußerst spannend ist auch die Frage, wie man Toiletten möglichst bequem und originell gestaltet. Diesmal wetteifern in diesem Genre gleich mehrere helle Köpfe um die Gunst der Preisrichter. Möglicherweise schießt die Schweizerin Heide Zurcher den Vogel ab, hat sie doch ein trag- und faltbares Freiluft-Klo erdacht, das auch für Hunde adaptiert werden kann. Raymond Babled aus Frankreich will ein Sicherheits-Kondom vermarkten, das „schlechte Positionierung“ nicht übelnimmt und selbst bei „schwacher Erektion“ angelegt werden kann. Der Südkoreaner Jong Hyum Shin ersann dagegen ein nützliches Zubehör für das Kinderzimmer: einen Musik- Schnuller, der „durch Entwicklung des Hörsinnes das geistige und körperliche Wachstum des Babys anregt“. Wesentlich prosaischer kommt „SAKH 2 AAH“ des Marokkaners Ahmed Chahbar daher. Er hat einen Heizofen entworfen, der altes Auto-Motorenöl verbrennt. Die Firma „Czismadia“ aus Ungarn stellt eine Geflügel- Rupfmaschine aus. Der Chinese Lü Shan Bai präsentiert eine „ästhetische“ Fliegenfalle. Sie lockt die Insekten an, verbrennt sie und verströmt danach einen angenehmen Duft, um die Luft zu „reinigen“. Aus der Asche, man glaubt es kaum, werden „Bilder und Buchstaben“ geformt.

Neben Kuriosem wird in Genf aber auch ganz Nüchternes zur Schau gestellt, wie Maschinen, Werkzeuge, Zubehör und Möbel.