: Unterm Strich
Was die Weimarer in reichlichem Maße haben und die Würzburger zum Summen anregt, soll den Bewohnern von Eisenhüttenstadt nun auch zuteil werden: Eine „Kulturstätte“ sei geplant, vermeldet die dpa. Das Gebäude Oderstraße 5 im historischen (!) Stadtteil Fürstenberg wird dieser Tage zum Kunsthaus umgebaut, die Galerie beherbergt künftig neben wechselnden Ausstellungen auch die Kunstsammlung des ehemaligen Eisenhüttenkombinats. Die „Eko Stahl“ hatte sich kürzlich von dieser kulturellen Altlast befreit und die Sammlung großherzig der Stadt übergeben.
Vom 7. bis 10. Oktober werden in Berlin die II. Theatertage der Kirche stattfinden. Als Fortsetzung der ökumenischen Spielschartreffen der DDR kamen bereits im Herbst 1991 kirchliche und nichtkirchliche Theatergruppen aus ganz Deutschland in Dresden zusammen. Das diesjährige Thema heißt Dialog, im Rahmenprogramm werden Workshops angeboten. Anmeldung bei: Theater der Kirche, Schönhauser Allee 141, O-1058 Berlin, Tel. 030-447 51 72.
Die 16. Grenzlandfilmtage, die vom 15. bis 18. April im oberpfälzischen Städtchen Selb stattfinden, haben Filme aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien in den Mittelpunkt ihres Programms gestellt. Unter den 50 Produktionen aus einem Dutzend europäischer Länder sind Filme des im Pariser Exil lebenden serbischen Regisseurs Dusan Makavejev, des Slowenen Metod Pevec und des mazedonischen Filmemachers Stole Popov zu sehen.
Diese Meldung erinnert uns natürlich wieder an den verunglückten PEN-Kongreß, der vom 19. bis 24. April in Dubrovnik stattfinden sollte. Wie berichtet, hatten zahlreiche Verbände die Teilnahme mit verschlungen-verschlagenen Argumenten abgesagt. Nachdem auch aus den meinungsbildenden Exkursionen, die der PEN-Ost vorgeschlagen hatte, zum Glück für die möglichen Teilnehmer nichts wird, streitet man sich jetzt standesgemäß in aller Ruhe über Nominelles. Ist das, was nun nicht in Dubrovnik, sondern auf der Ferieninsel Hvar stattfindet, eigentlich der „offizielle 59. PEN-Kongreß“ oder nur ein „loses Literatentreffen“ – oder vielleicht ein Treffen loser Literaten? Der Vorsitzende des gastgebenden kroatischen PEN-Verbandes, Slobodan Prosperov-Novak, fühlt sich jedenfalls im Stich gelassen. Er konzediert den Absagebegründungen seiner Kollegen aus aller Welt „Ungewöhnlichkeit“ und „Absurdität“. Selbst wenn die Behauptungen von „mangelnder Presse und Meinungsfreiheit“ in Kroatien zuträfen, müsse das gerade für die Deutschen und die Amerikaner ein Grund sein zu kommen. Der serbische PEN-Verband hat es – wenn auch aus anderen Gründen – irgendwie treffender formuliert: er sagte, die Erwähnung Dubrovniks umsichtig vermeidend, die Veranstaltung „wegen ihrer Bedeutungslosigkeit“ ab.
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