piwik no script img

Wedemeier gegen Skandalsucht

■ Bürgermeister: Politiker nicht auf Weg zu italienischen Verhältnissen

Trotz zahlreicher Veröffentlichungen über mögliche Fehltritte befinden sich deutscher Politiker nach Auffassung des Bremer Regierungschef Klaus Wedemeier (SPD) nicht „auf dem Weg zu italienischen Verhältnissen“. Dies sagte Wedemeier in einem Wort zum Sonntag. Wedemeier selbst muß am kommenden Mittwoch vor einem Untersuchungsausschuß der Bremer Bürgerschaft darüber Auskunft geben muß, warum er als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Strom zum Billigtarif bezogen hat. Bei den aktuellen Diskussionen gehe es nicht um den Verdacht auf Korruption, illegale Parteienfinanzierung und schon gar nicht um den Kontakt zur Mafia, meinte Wedemeier.

Über moralische Grenzen müsse neu diskutiert werden. Die Politik sei dabei aber bei weitem nicht der einzige Bereich. Wenn die augenblickliche „Skandalsucht der Medien“ zu einer solchen Diskussion führe, sei es gut. Er habe da aber Zweifel, betonte der Regierungschef. Allerdings müsse eine –moralische Schieflage“ weder in der Politik noch in der Wirtschaft toleriert werden.

Für den „sogenannten Enthüllungsjournalismus“ sieht Wedemeier die Gefahr, zu einem Instrument im Kampf der Medien um Marktanteile zu werden. Wenn Skandal-Themen „totgeritten“ würden, könnten echte Skandale bald nur noch auf Verdruß und nicht auf Interesse stoßen. Damit würden die Medien ihre „wichtige Wächterfunktion“ verlieren. dpa

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen