: Unterm Strich
Und schon sind sie da, die internen Konflikte am Basler Theater, genau wie unser Autor Jürgen Berger im obigen Artikel vorausgesehen hat. 260 Mitarbeiter des Theaters hatten, in einem offenen Brief an ihren zukünftigen Intendanten Wolfgang Zörner, ihren Unmut über seine Zustimmung zu Sparplänen geäußert. Sie sehen die künstlerische Qualität und gar das Bestehen ihres Theaters bedroht. Es stehe jetzt nicht mehr nur unter Druck von außen, sondern sei „von innen her preisgegeben“. Besonders geärgert haben sie sich darüber, daß seine Vorlage, „die in Presse und gesamter Öffentlichkeit als Vorschlag des Theaters angesehen wird“, nicht mit ihnen abgesprochen war. Nach einer Aussprache mit der Belegschaft räumte Zörner die unzureichende Vorabinformation der Mitarbeiter ein. In einer öffentlichen Stellungnahme stand er allerdings zu dem Konzept, das seiner Auffassung nach „unter vielen Vorschlägen das am wenigsten schlechte war“. Verständlich, daß die Mitarbeiter diese Einschätzung nicht teilen: das Ballett soll halbiert, 67 Stellen abgebaut und das Schauspiel aus dem Großen Haus ausgelagert werden. Fünf Millionen Franken sollen auf diese Weise eingespart werden, der Nachbarkanton Baselland soll durch höhere Beiträge weitere sechs Millionen einbringen. Immerhin spricht man wieder miteinander.
Im Deutschen Hygiene-Museum Dresden ist noch bis zum 26. Mai eine Sonderausstellung zum Thema sexueller Mißbrauch an Kindern zu sehen. Die Wanderausstellung der Heidelberger Gruppe „Wider Willen“ ist einer Wohnung nachempfunden, dem privaten Tatort der meisten Übergriffe. Das Tabuthema wird morgen abend in einer Informationsveranstaltung diskutiert, am 24. und 25. Mai spielt das Mannheimer „Schnawwl“-Theater sein Stück „I wanna be loved by you“.
Schon am Freitag letzter Woche ist in Wien der österreichische Schriftsteller und Kabarettautor Hugo Wiener gestorben. Kennen Sie nicht? Doch. Nachdem er 1945 aus seinem lateinamerikanischen Exil zurückgekehrt war, machte er sich unter anderem als Drehbuchautor einen Namen. „Ober zahlen!“ mit Hans Moser und „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ mit Bill Ramsey waren zwei seiner erfolgreichsten Filmkomödien. Im Oktober hätte der 99jährige Hausautor des berühmten Wiener Kabaretts „Simpl“ den ersten Kleinkunst-Preis der Stadt überreichen sollen. Der trägt nun leider nur noch seinen Namen.
Zu den endlosen Spekulationen um den Tod Marilyn Monroes ist nun eine weitere hinzugekommen. In seiner Biographie des Mythos, die nun auch auf deutsch vorliegt, macht der amerikanische Literaturwissenschaftler Daniel Spoto einen mit Schlafmitteln präparierten Einlauf für ihren Tod verantwortlich. Das wollen wir nicht glauben: Marilyn wäre damit Opfer ihres eigenen Schlankheitswahns.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen