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Kein Zuckerschlecken für Kubaner

■ Katastrophale Mißernte beim Exportprodukt Nummer eins

Berlin (taz) – Kuba sieht sich einer katastrophalen Mißernte bei seinem wichtigsten Devisenbringer, dem Zucker, gegenüber: Nur 4,2 Millionen Tonnen seien von der Zuckerrohrernte zu erwarten, gab Vizehandelsminister und „Cubazucar“-Präsident Alberto Betancour Roa unlängst bekannt – gerade einmal die Hälfte der 8,4 Millionen Tonnen, die die Zuckerinsel noch vor drei Jahren produzierte. Und weil Zucker 70 bis 80 Prozent der kubanischen Exporte ausmachte, ist der jetzige Absturz der Erntemenge schlichtweg ein wirtschaftliches Desaster.

Die Gründe für das katastrophale Ernteergebnis liegen zum einen in den schweren Stürmen im März und den übermäßigen Regengüssen, die viele Zuckerrohrfelder und Verarbeitungsanlagen stark beschädigt haben. Zum anderen aber hat der dramatische Treibstoffmangel, unter dem die Insel seit Wegfall der subventionierten Lieferungen aus der Sowjetunion leidet, die hochmechanisierte kubanische Zuckerwirtschaft an ihrem Nerv getroffen. Hinzu kommt ein Mangel an Ersatzteilen für alle Inudstriegüter sozialistischer Produktion. Das Handelsembargo der USA und die Devisenarmut Kubas machen ein Umstellen des Maschinenparks praktisch unmöglich.

Als kleiner Trost bleibt den Kubanern der Zuckerpreis auf dem Weltmarkt, der im März den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht hatte. Nicht zuletzt die neuen Zahlen der Mißernte auf Kuba werden ein Absacken des Zuckerpreises zunächst verhindern. Bert Hoffmann

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