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Joghurtbecher in Bodenhaltung

■ Gelbe Säcke ante portas/Plastik-Monsterlager in Nordenham geplant

Der Bremer Alleingang in der Müllpolitik ist beendet, ab sofort geht die Verbreitung des Gelben Sackes weiter. Das beschloß gestern die Umweltdeputation. „Möglichst schnell“, so der Umweltsenator, soll dafür gesorgt werden, daß in ganz Bremen in den Gelben Sack geworfen werden kann, was in der Verpackungsverordnung auch vereinbart war — nun auch wieder Plastik aller Art. Unterdessen laufen beim DSD die Planungen für Zwischenlager auf Hochtouren. Der taz liegen die geplanten Lagerstandorte des DSD in Niedersachsen vor. Bei einem lachen heute noch die Hühner — es ist eine Geflügelmastanlage. Bremen bleibt in der Planung verschont.

Das Duale System Deutschland (DSD) hatte im Streit um die Entsorgung des Plastikmülls eingelenkt: Wie schon zuvor nimmt das DSD den Bremer Entsorgungsbetrieben (BEB) Plastik aller Art ab. DSD hatte angekündigt, nur noch Folien von mindestens A4 und Flaschen unter fünf Litern zu sammeln. Daraufhin hatte der Umweltstaatsrat Lahl zusammen mit den BEB die weitere Verbreitung des Gelben Sackes gestoppt. Die Entscheidung hatte heftige Reaktionen beim Baustaatsrat Jürgen Lüthge ausgelöst. Der hatte Lahl vorgeworfen, er entlasse ohne Not das DSD aus der Pflicht, für die Verwertung des Plastikmülls zu sorgen.Wegen dieses öffentlich ausgetragenen Konfliktes war für die gestrige Sitzung auch eine stürmische Debatte erwartet worden, Lahl hatte extra seinen Urlaub unterbrochen. Doch der erwartete Sturm war am Ende noch nicht einmal ein laues Lüftchen. Ohne lange Diskussion nahmen die UmweltpolitikerInnen das Ende des Verteilungsstopps zur Kenntnis.

Weil es für den gesammelten Kunststoff nicht genügend Recyclingkapazitäten gibt, bleibt dem DSD außer verstärktem Export nichts anderes übrig als Zwischenlager. Den Umweltbehörden liegt seit einigen Tagen ein dickleibiges Planungspapier des DSD vor: Darin werden haarklein die geplanten Standorte für Zwischenlager in der Bundesrepublik vorgestellt. Bremen bleibt darin verschont. In Niedersachsen dagegen soll es nach dem Willen von DSD insgesamt fünf Lager geben. Dabei ist der Standort Langemannshof auch schon vom TÜV für gut befunden worden. Im geplanten Lager Wallenhorst dagegen gackert es noch, dort geht es um eine „zu konvertierende Stallungsanlage, zur Zeit noch Mastgeflügelhaltung.“ Eine Nummer größer fällt der Standort Leer aus: 14.000 Tonnen Plastikmüll sollen dort zwischengelagert werden. Aber weit mehr als dreimal so viel wie alle vier Standorte zusammen soll der Standort fünf fassen: Für Nordenham plant das DSD eine Lagerkapazität von 90-100.000 Tonnen.

„Bremen ist aus dem Druck raus“, kommentiert Gerhard Schreve-Liedtke vom BEB. Durch die DSD-Zusagen entstehen bei den Bremer Entsorgern keine riesigen Zwischenlager. Was allerdings auf die BEB zukommt, das sind finanzielle Einbußen. Die Sortierung sei 80 Millionen Mark zu teuer, hatte DSD bei den Bonner Verhandlungen moniert. Die örtlichen Verwerter wie das BEB müssen sich nun darauf einstellen, weniger Geld für ihre Leistungen zu bekommen.

Der Umweltsenator plant unterdessen eine Bundesratsinitiative zur Müllvermeidung. Inhalt: eine Kennzeichnungspflicht für Plastikprodukte und ein Verbot ökologisch bedenklicher Kunststoffe, vor allem von PVC. Jochen Grabler

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