Unterm Strich

Was, glauben Sie wohl, haben wir heute in der USA Today gefunden? Folgende Titelzeile nämlich, wir schwören's beim Barte des Propheten, Sie können's ja nachkucken, wenn Sie uns nicht glauben: The Taz scares up a devil of a fan club steht da, und diese Leute haben uns erkannt, so, wie wir wirklich sind. Wir möchten Ihnen jetzt den O- Ton irgendwie einfach nicht vorenthalten:Thanks to clever merchandising and the popular cartoon series „Taz-mania“ the little horned devil has grown from bit player into star attraction. Haben Sie das gehört? Taz- Manie? Der kleine gehörnte Teufel? Star Attraktion! Der Tazmanische Teufel, unser amerikanisches Konterfei, hat einen „piranhahaften Appetit“ und ein tornadomäßiges Tempo am Leib, und hat Bugs Bunny (hier können Sie beliebige deutsche Tageszeitungen einfügen) das Leben schwergemacht. In Amerika, wo die Menschen eben wissen, was gut für sie ist, gibt es taz-Kaffeetassen, taz-Harley-Davidson-Schmuck und taz-Küchenschüsseln, wo sie ihre Kartuffler draus essen. Die Kinderlein spielen mit Tazmanian Devil Videospiele, und kaufen Videokassetten mit den Kurzabenteuern des kleinen Teufels. Rappers, von denen Sie in Ihrem eurozentristischen Dünkel immer gedacht haben, die könnten nicht bis 10 zählen (schon gar nicht bis zur Kulturseite 12 oder gar 13), diese Gesellen also halten sich ebenfalls ein taz-Shirt und haben eine Sympathie für den kleinen Teufel. Zitat: „Taz is messy, disorderly, energetic, just like young children.“ Ja! Ja, ja! Andere Leute machen uns das immer zum Vorwurf, verdammt, wir seien irgendwie schmuddelig und unordentlich und hätten was von einer Schülerzeitung. Dabei sind das positive Energieströme, kindliche Unschuld und freudige Aufgebrachtheit. Fußballer wollen uns, Jockeys, Hockeys, Teenies, und einer von ihnen, Michale Peikoff verrät: „Wir fragen nicht nach dem Warum. Wir sind einfach begeistert.“ So soll es sein, so wird es sein.

Am Kreuzaltar von Tilman Riemenschneider (auch „Heilig-Blut-Altar“ genannt, brrrrr) fehlen Figuren, und zwar eine Maria Magdalena und zwei Lokalheilige. Über den Verbleib von Maria wissen wir nichts, aber die Lokalheiligen hben wir heute früh hier im Hause bei der Zeitungskritik gesichtet. Es geht ihnen gut, nur daß die Sache mit dem Sommerloch ihnen langsam etwas zusetzt.