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Eine schlagende Verbindung

■ Der Konzertverein „Dacapo“ verwandelt sich in den kleinsten Konzern der Welt

„Daß das nicht alle machen!“ ruft Ingo Ahmels, Gründervater von „Dacapo“: Der Konzertverein ist nämlich eine gemeinnützige GmbH geworden und versteht das als scharfe Drohung an die Kulturpolitik. „Wenn die sich jetzt auch nur einen Zahlungsverzug erlauben oder sonst eins der üblichen Späßchen, sind wir sofort weg vom Fenster wegen Überschuldung. Das erzwingt einfach das GmbH- Recht. Und wir, wir machen halt dann was anderes.“

Fürs erste hat aber die Kultursenatorin dem Verein auf fünf Jahre je 250.000 Mark mündlich, aber umso fester versprochen. Ein Fünftel der Summe steht für Sachausgaben zur Verfügung; damit wird „Dacapo“ irgendwie weiterhin zwischen 40 und 50 Konzerte pro Jahr vom „European Tuba Quartett“ bis zum „Übü Orchestrü“ veranstalten können.

Ab dato auch noch zusätzlich im Programm: eine Schriftenreihe, deren erstes Bändchen über den hiesigen Hans Otte schon erschienen ist, und eine Serie hauseigener CDs, hergestellt von dem neuen Sub-Unternehmen „Dacapo Records“, an welchem die ähnlich partisanenhaft operierende Galerie Katrin Rabus beteiligt ist. Diese neue GmbH soll die Verbreitung von Dacapo-Mitschnitten auf eine professionelle Ebene erheben. Die erste dieser CDs wird im Spätherbst herauskommen.

Eventuelle Ungeduld läßt sich derweil mit dem historisch zweiten „Live bei Dacapo"-Sampler stillen, der schon da ist: Er heißt „Silent Pieces“ und enthält jede Menge von der Stille, die zwischen den Tönen haust, und überhaupt herrlich wenig Noten. Zu hören ist bspw. Yoshikazu Iwamoto, wie er auf der Shakuhachi, dieser japanischen Wunderflöte, beseelte Subtilitäten bläst; zu hören ist ein ausnehmend hübsches Orgelstück von John Cage in einer Fassung für Akkordeon oder auch die kleine mit Bedacht fortschreitende Promenade eines Klaviertones durch Hans Ottes „Garten der Klänge“ - lauter Köstlichkeiten.

Die CD ist einem Büchelchen beigelegt, in welchem all die Aktivitäten von Dacapo, die bislang 270 Konzerte mit zeitgenössischer Musik jeglicher Sorte, die Vortragsreihen, die Performances usw. penibelst für die Nachwelt dokumentiert sind.

Buch und CD sind im Handel aus urheberrechtlichen Gründen quasi nicht erhältlich. Man kann allerdings für minimal 30 Mark Mitglied im Dacapo-Förderkreis werden. Dafür gibt es Buch und CD als kostenlose Jahresgabe, eine Spendenquittung obendrein, und man darf das umfangreiche Text- und Video-Archiv von Dacapo nutzen, allwo sich z.B. fast alle Konzerte aufgezeichnet finden. schak

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