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„Hoch gepokert, hoch gewonnen“

Großer Jubel gestern nachmittag unter den DozentInnen der Grone Schule im Landesarbeitsgericht (LAG). Minuten zuvor hatte LAG-Präsident Henning Hirsch 105 Kündigungen für „unwirksam“ erklärt. Eine Dozentin freudig: „Wir haben hoch gepokert und hoch gewonnen.“ In dem komplizierten Rechtsstreit geht es um die Gültigkeit einer Betriebsvereinbarung.

Betriebsrat und Geschäftsleitung hatten im April vereinbart, daß Grone auf Entlassungen bis zum Jahresende verzichtet, wenn das Arbeitsamt Kurzarbeit genehmige. Grone-Chef Peter Rabels kündigte diese Vereinbarung und sprach 105 Entlassungen aus. Richter Hirsch: „Kündigungen von Betriebsvereinbarungen sind nur in Extrem-Fällen zulässig, wenn die Schmerzgrenze erreicht ist.“

Da das Arbeitsamt erneut Kurzarbeit genehmigt habe, gelte das Entlassungsverbot weiter bis Jahresende. Kirsch: „Solange kann keine Kündigung ausgesprochen werden.“

Noch vor wenigen Tagen hatte Kirsch versucht, den Betriebsrat in einen Vergleich zu drängen, der 40 Rausschmisse zum 31.Dezember 1993 besiegelt hätte. Die Belegschaft hatte diesen faulen Kompromiß aber abgelehnt. kva

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