Kritik an tollen Plänen

■ Grüne: Kita-Gesetzentwurf Senator Krügers ist gut gemeint, aber realitätsfern

Massive Kritik am Senatsentwurf zur Durchsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz hat die Fraktion Bündnis 90/Grüne geübt. Die durchaus positiven Initiativen von Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) seien leider von „Realitätsferne und Wunschdenken“ geprägt, sagte gestern der jugend- und familienpolitische Sprecher der Fraktion, Christian Pulz.

Angesichts von rund 26.000 Anträgen auf einen Kita-Platz allein im Westteil der Stadt hingen die Vorhaben Krügers in der Luft. Als Beispiel nannte Pulz die geplante Unterbringung von rund 1.000 Kindern aus Westberlin in angrenzenden östlichen Bezirken. Derzeit seien schon 2.000 Kinder auf diese Weise mit einem Kita-Platz versorgt, womit nach Auskunft der Bezirke die Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Kritik gebe es auch von Eltern und Erziehern gegen die geplante Erhöhung der Gruppenstärke von 15 auf 18.

Pulz schlug vor, den Bezirken lediglich bestimmte Richtwerte festzuschreiben. So sollten zehn Kinder Anspruch auf einen Betreuer und 45 Quadratmeter pädagogische Nutzfläche haben. Die konkrete Entscheidung über die Gruppengröße könnte dann bei den Jugendämtern und den Kitas der Bezirke liegen. Weiter regte er an, zusätzlich zu den vom Senat geplanten 100 neuen Kitas weitere 30 Einrichtungen mit etwa 3.000 Plätzen zu bauen. Die dafür notwendigen Mittel von rund 150 Millionen Mark könnten Pulz zufolge bei Straßenbaumaßnahmen in Westberlin eingespart werden. In den nächsten Wochen will die Fraktion einen eigenen Kita-Gesetzentwurf einbringen. ADN