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Rep-Fan verläßt CDU

■ Landtagsabgeordneter Röhrs aus Niedersachsen entgeht Parteiausschluß

Hannover (taz) – Der niedersächsische CDU-Landtagsabgeordnete Franz Röhrs, der am Sonntag als „Gast“ am Bundesparteitag der „Republikaner“ teilgenommen hatte, verläßt von sich aus seine Partei. Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Jürgen Gansäuer, teilte gestern mit, der Rep-Sympathisant habe ihm gegenüber im Beisein eines Zeugen mündlich seinen Austritt aus der CDU erklärt. Franz Röhrs, Viehkaufmann aus Hanstedt in der Lüneburger Heide, wolle dem Landtag zunächst als parteiloser Abgeordneter angehören, sagte der CDU-Fraktionschef.

Gansäuer beschrieb gestern seinen ehemaligen Fraktionskollegen politisch eher als durchschnittlichen CDU-Mann. Es habe in der Vergangenheit keine Situationen gegeben, aus denen man auf eine geistige Nähe von Röhrs zu den Republikanern hätte schließen müssen, erklärte Gansäuer. Auch durch besonders konservative Ansichten sei der Landtagsabgeordnete nicht aufgefallen.

Aufmerksamkeit hatte der Viehhändler in der Vergangenheit durch zwei Ermittlungsverfahren wegen Subventionsbetrug und wegen Tierquälerei erregt, für die der Landtag zweimal die Immunität des Abgeordneten aufgehoben hatte. Röhrs war daraufhin in seinem Wahlkreis nicht wieder als Landtagskandidat nominiert worden. Der niedersächsische CDU- Parteivorsitzende Josef Stock hat gestern offenbar versucht, sich noch einmal mit Röhrs zu einigen. Er habe Röhrs am gestrigen Morgen angerufen und ihn aufgefordert, die Angelegenheit klarzustellen und sich von seinen Äußerungen über die „Republikaner“ zu distanzieren, sagte Stock gestern. Röhrs habe allerdings statt dessen weiter öffentlich seine Sympathie zu den Rechtsradikalen bekundet und der CDU vorgeworfen, die „Republikaner“ zu verteufeln. Daraufhin habe man den Parteiausschluß auf die Tagesordnung der nächsten Vorstandssitzung gesetzt. Dem ist Röhrs jetzt zuvorgekommen. ü.o.

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