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Gurke des Tages

Mit heruntergelassenen Hosen sind alle Männer gleich. Zumindest kann Mann dann alle eingeübten Verhaltensmuster vergessen. Wie verhält er sich also, wenn er offenen Schlitzes am Pinkelbecken einen Kollegen trifft oder gar den Vorgesetzten? Soll er ihn grüßen, ignorieren, zwanglos ein Gespräch anbändeln oder noch vor dem Erkennen schnell weglaufen? Die gängige Anstandsliteratur läßt einen ratlos. Inge Wolff aus dem Arbeitskreis für Umgangsformen meint: „Wenn er (der Chef) beim Grüßen das freundliche Aufblitzen der Augen total vermissen läßt, sollte man auf keinen Fall Konversation machen.“ Auch der Autor des Neuen Manager-Knigge, Hans Commer, weiß Bescheid: Man grüßt natürlich (ohne Handschlag), führt aber kein Gespräch. Sobald man nach getaner Arbeit das Waschbecken erreicht hat, „rede man wie gewohnt über Gott und die Welt“.

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