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Altes Feindbild

■ betr.: „Der Osten wählt rot“ (Der Erfolg der PDS in Brandenburg kann nicht überraschen), taz vom 7.12.93

Die PDS vertrete „am eindeutigsten die sozialen Belange der einheitsgeschädigten Neubundesbürger.“

[...] Der PDS-Erfolg hat ganz andere Ursachen: Nach einer Umfrage der Märkischen Allgemeinen, 3.6.93, halten 60 Prozent der Brandenburger die DDR nicht für einen Unrechtsstaat, 89 Prozent „haben sich gar nichts vorzuwerfen“. Nach meinen Beobachtungen haben aber 80 Prozent ein schlechtes Gewissen, Mitläufertum ist halt was Schäbiges. Vor diesem Hintergrund wirkt die PDS-Demagogie (die Treuhand, und nicht die DDR-Erbmasse als Schuldige für die Krise) wie eine Sammellinse. Das befreit vom schlechten Gewissen, unterstützt den Prozeß der Verdrängung und präsentiert ein einfach zu begreifendes Feindbild – mangels Phantasie nimmt man das alte, es heißt „Kohl = die Wessis, der alte Klassenfeind“. Außerdem: Wieso sollte, wenn „IM-Sekretär“ Ministerpräsident bleiben darf, „IM Rudolph“ nicht Potsdamer Oberbürgermeister werden?! Wolfgang Hardt, Wessi

im Ossiland, Berlin

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