Damit Bello nicht mehr jagt

■ Forstranger sollen Streife in Hamburgs Wäldern gehen   Von Marco Carini

Den Hundefreund wird's fuchsen. Nix mehr mit Leinen los. Wer seinen vierbeinigen Liebling in Hamburgs Wäldern oder Naturschutzgebieten frei herumtollen läßt, läuft künftig größere Gefahr, dafür zur Kasse gebeten zu werden. Denn ab sofort gehen nach amerikanischem Vorbild vier Forstranger in den Wäldern nördlich der Elbe Streife. Sie sollen vor allem HundebesitzerInnen auffordern, ihr Tierchen anzuleinen. Und wer sich weigert darf gleich 100 Mark Bußgeld blechen. Im Duvenstedter Brook, in dem es einen weltweit einzigartigen Bestand an Rotwild gibt, ist die Mitnahme von Hunden sogar gänzlich verboten.

„Die Forstranger leisten einen Beitrag, das hohe Niveau der Natur, aber auch der Erholung zu erhalten“, lobt Umweltsenator Fritz Vahrenholt seine Idee vorausblickend. Immerhin besuchten 1993 50 Millionen SpaziergängerInnen das, was der saure Regen von Hamburgs Wäldern noch übriggelassen hat. Leider entsorgten die NaturfreundInnen dabei rund 1.500 Kubikmeter Müll, die die Umweltbehörde mit einem Geldeinsatz von 800.000 Mark wieder abtransportieren ließ.

„Eine erschreckende Zahl, die zeigt, wie unterschiedlich das Umweltbewußtsein der Menschen ist“, klagt der Umweltsenator. Um hier Abhilfe zu schaffen, müßten langfristig noch viel mehr Forstranger eingesetzt werden. Für die Zukunft schwebt Vahrenholt vor, in jedem Wald und in jedem größeren Naturschutzgebiet zwei Forstranger einzusetzen.

Die vornehmste Aufgabe der Waldhüter wird es sein, die SpaziergängerInnen darüber aufzuklären, wie man sich im Wald denn nun genau zu verhalten habe. Die vier, die jetzt ihre Arbeit aufnehmen, haben eine langjährige Berufserfahrung als Forstwirte oder Wildwarte vorzuweisen. Dazu haben sie ein spezielles Konflikttraining hinter sich gebracht, das ihnen helfen soll, Kontroversen mit WaldbesucherInnen zu meistern, die sich nicht an die Vorschriften halten.

Und wie erkennt man den hanseatischen Ranger? Alle Waldschützer werden mit einer Einheitsjacke in der Tarnfarbe grün bemäntelt. Und um einen richtig amtlichen Eindruck zu verströmen, wird ihnen noch ein Hamburger Wappen auf den Ärmel genäht. Außerdem sind sie mit Funkgerät und Erste-Hilfe-Kasten ausgerüstet. Denn wer weiß heute schon so genau, ob die Sache mit dem Konflikttraining auch wirklich effektiv war.