: Demokratensohn siegt in Costa Rica
■ Absolute Mehrheit für Figueres
San José (AFP/wps) – In Costa Rica hat der Kandidat der oppositionellen Sozialdemokraten, José Maria Figueres, die Präsidentschaftswahlen gewonnen. Wie die Oberste Wahlkommission am Sonntag abend bekanntgab, errang Figueres 51,4 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent von der regierenden Partei der Christlich-Sozialen Einheit (PUSC), Angel Rodriguez, kam demnach auf 46,8 Prozent. Rodriguez gestand bereits öffentlich seine Niederlage ein. Über den Ausgang der gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahlen lagen zunächst noch keine amtlichen Resultate vor, doch erwarteten Beobachter gestern einen knappen Erfolg der Partei der Nationalen Befreiung (PLN) von Figueres.
Der 39jährige Wahlsieger Figueres kündigte noch am Wahlabend vor jubelnden Anhängern eine „Politik der sozialen Gerechtigkeit“ an, in deren Mittelpunkt der Kampf gegen die Armut stehen werde. Er hatte im Wahlkampf vor allem den neoliberalen Wirtschaftskurs des amtierenden, nicht zur Wiederwahl stehenden Präsidenten Rafael Angel Calderon angegriffen.
„Dieser Triumph der costaricanischen Familie ist ein Triumph der Wahrheit über die Lüge“, erklärte Figueres vor seinen Anhängern. „Ich hoffe, wir werden nie wieder eine so tumultuöse Wahlkampagne erleben müssen.“ Der Wahlkampf war von heftigen Angriffen dominiert gewesen. Figueres wurden immer wieder seine Verwicklung in Korruptionsaffären und einen Mordfall vorgehalten, ohne daß es jedoch zur Anklage kam. Der Politiker hatte Verleumdungsprozesse gegen drei Männer angestrengt, die ihm vorwarfen, 1973 in den Mord an einem Drogenhändler verwickelt gewesen zu sein.
Seinen Erfolg verdankt Figueres nach Ansicht von Wahlbeobachtern nicht zuletzt seinem berühmten Namen. Sein Vater José „Pepe“ Figueres ging als Sieger aus dem costaricanischen Bürgerkrieg von 1948 hervor und war dreimal als Präsident gewählt worden. Der 1990 gestorbene José Figueres wird als Begründer der costaricanischen Demokratie verehrt.
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