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Die unglaubliche Angst vor dem großen Erfolg

■ 20:20-Unentschieden vom THW / Flens auch Remis/ Schwartau siegt/ Fredy schlapp

Selbst in Kiel wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Mit dem 20:20 (11:7) gab der tabellenführende Turnverein-Hassee-Winterbeck im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga gegen die SG Hameln den ersten Punkt in der mit 7000 Zuschauern wie üblich ausverkauften Ostseehalle ab.

20 starke Minuten zu Beginn des Spiels und eine 10:4-Führung reichten dem THW Kiel nicht zum Sieg. Anders als vor drei Tagen Titelverteidiger SG Wallau-Massenheim ließ sich Hameln nicht überrollen. Schon in der 43. Minute hatten die Niedersachsen in einer hektischen, von zahlreichen Ballverlusten geprägten Partie zum 12:13 aufgeschlossen. In der Schlußphase überschlugen sich die Ereignisse: 48 Sekunden vor dem Schlußpfiff gelang Hamelns Pepi Manaskow erstmals der Ausgleich zum 19:19, im Gegenzug schaffte Ingo Ahrens das 20:19 für Kiel, ehe Markus Hönnige mit dem Schlußpfiff das 20:20 erzielte. Erfolgreichster Werfer im THW-Trikot war der 22jährige Thomas Knorr, der sich durch seine sechs Tore mit nunmehr 149 Treffern an die Spitze der Torschützenliste setzte.

Unterdes verliert die SG Flensburg-Handewitt langsam den Kontakt zur Spitze. Mit dem 15:15 gaben die Schleswig-Holsteiner gegen den HSV Düsseldorf bereits den fünften Heimpunkt ab. Mit Handball hatte die konfuse Darbietung beider Teams am Sonnabend vor 2.000 Zuschauern in der Handewitter Wikinghalle allerdings wenig zu tun. Indes: Krampf und Hektik, so daß auch das Schiedsrichtergespann Folda und Hildenbrand die Übersicht verlor. „Ein schauderhaftes Spiel“, meinte auch SG-Trainer Anders Dahl-Nielsen. Ausgelöst wurde die Aufregung in der 13. Minute: Richard Ratka warf Flensburgs Torwart Jan Holpert bei einem Siebenmeter voll ins Gesicht und sah dafür wegen grober Unsportlichkeit wie später noch sein Teamkollege Strauch (54.) nach der dritten Zeitstrafe die rote Karte. Er fällt nun für das Spiel gegen die SG Niederwürzbach aus. Eine ungerechtfertigte Bestrafung, meinten die Beteiligten. „Mir Absicht zu unterstellen, ist völliger Schwachsinn“, schimpfte Ratka. Holpert nahm ihn in Schutz: „So etwas kann immer mal vorkommen.“

Bereits die 16. Niederlage im 22. Spiel der laufenden Saison kassierte Fredenbeck beim TuSEM Essen. Vor nur 1800 Zuschauenden in der Essener Grugahalle verloren die Niedersachsen äußerst knapp 14:15 und führten teilweise mit drei Toren.

Dem sogenannten Klassenziel nähert sich der VfL Bad Schwartau: Der Aufsteiger buchte mit dem mühelosen 30:17 gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten TSV Scharnhausen den höchsten Saisonsieg. Mit dem positiven Punktverhältnis von 23:21 können die zuletzt wieder recht stabilen Schleswig-Holsteiner beruhigt die nächsten Aufgaben angehen. beag

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