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Ein Ökodreirad mit Stauraum fürs Bier

■ Der Tüftler Ivan Kozarev hat ein umweltschonendes Muskelleichtfahrzeug entwickelt / Vehikel geht im Sommer in Serie / Fahrradhändler sind sehr interessiert

Man nehme ein Fahrrad, ein Elektroauto und im Trend liegende Ideen, mixe dies am Computer gut durch – und fertig ist das „Ökoped“. Ganz so leicht ist dem Berliner Tüftler Ivan Kozarev die Entwicklung seines „umweltschonenden Muskelleichtfahrzeugs mit optionalem Elektro-Zusatzantrieb“, so die offizielle Patentbezeichnung, natürlich nicht gefallen.

Kozaref hat sein Vehikel nun auf Leipzigs Frühjahrsmesse vorgestellt. Dort zieht das neongelbe Fahrzeug derzeit alle Blicke auf sich. Nicht ohne Grund heißt es jedoch: Warum erst jetzt? Ökologisch verantwortbarer Verkehr sowie Sportlichkeit sind schließlich keine neuen Forderungen.

Grundgerüst für das Fahrzeug ist ein einsitziges Liegerad mit drei Rädern, zwei vorn, eins hinten. Der Benutzer wird von einem versteiften Rahmen umschlossen, um besser als ein Radler gegen einen Aufprall geschützt zu sein.

Sicherheit wird durch eine komplette Lichtanlage und hydraulische Bremsen angestrebt. Lüftung und Heizung machen das Fahren zu allen Jahreszeiten angenehm. Zusätzlich gibt es Stauraum, so daß mindestens ein Kasten Bier und die Einkäufe im Fond mitgenommen werden können, so Kozarev.

Der Clou ist ein kleiner Elektromotor, der sich automatisch zuschaltet, wenn der Fahrer arg zu strampeln hat. Das geschieht mittels eines Meßfühlers an der Fahrradkette. Ist die Kette zum Beispiel an Steigungen straff gespannt, springt der Motor an. Tritt der Fahrer wieder weniger in die Pedale, schaltet sich der Motor ab. Durch diese Nutzung konnte die Batterie im Vergleich zu üblichen Elektroautos recht klein und leicht gehalten werden. Etwa 30 Kilometer pro Stunde seien mit dem 50 Kilogramm schweren „Ökoped“ durchaus drin.

Die junge Berliner Gesellschaft für Innovative Verkehrs-Technologien mbH (GIVT), ein nach der Wende in der DDR gegründeter Ingenieurbetrieb mit zehn Mitarbeitern, will im Sommer die erste Kleinserie des dreirädrigen Gefährts auf Infotour durch Deutschland schicken, sagt Geschäftsführer Ilja Irmscher. Interesse bei Fahrradhändlern sei schon vorhanden. Das Gefährt sei als einfaches, offenes Straßenfahrzeug ohne Motor für 3.280 Mark ab Hersteller zu haben. Für das vollverkleidete mit Motor müsse mit 8.950 DM gerechnet werden. Bei GIVT soll nur mit geringer Fertigungstiefe produziert werden, zahlreiche Zulieferer seien bereits gewonnen. Andreas Wild/dpa

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