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Militante Apartheid-Anhänger erlebten ihr Waterloo

■ Der demütigende Abzug militanter Rechtsextremisten aus Bophuthatswana könnte Skeptiker unter den Konservativen Südafrikas zur Wahlbeteiligung bewegen

Die Einwohner des 1977 gegründeten Schwarzenreservats Bophuthatswana besiegelten nicht nur den unrühmlichen Abgang des einst von Pretoria eingesetzten Apartheid-Dinosauriers Lucas Mangope. Im Staub der Straßen von Mmabatho zerkrümelte Ende vergangener Woche auch der Mythos von der rechtsradikalen Gefahr. Die Hinrichtung zweier khakigekleideter Buren von der neofaschistischen „Afrikaaner Weerstandsbeweging“ (AWB) durch einen schwarzen Polizisten war nicht nur brutal und kaltblütig, sondern auch demütigend. Denn die drei Männer, die vom fahrenden Wagen aus auf Schwarze am Straßenrand geschossen hatten, wurden von ihren Kameraden, die im gleichen Konvoi abzogen, schmählich im Stich gelassen.

Der furchterregende Aufmarsch von Tausenden von bewaffneten Rechtsradikalen in Bophuthatswana geriet aber auch wegen anderer, politischer Ereignisse, zum Waterloo der südafrikanischen Wahlgegner. Constand Viljoen, Mitte der achtziger Jahre Chef der südafrikanischen Streitkräfte und Anführer der „Afrikaaner Volksfront“, des Dachverbands rechtsextremistischer Weißer, legte seinen Posten nieder und beschloß, sich an den Wahlen Ende April zu beteiligen.

Damit steht auch die „Freiheitsallianz“, in der sich die Wahlgegner von Mangope bis zur Konservativen Partei (CP) zusammengeschlossen hatten, vor dem endgültigen Zerfall. Denn mit Viljoens Wechsel an die Spitze der „Freiheitsfront“ verliert die Allianz ihr prominentestes und glaubwürdigstes Zugpferd. Schon jetzt ist klar, daß mehrere andere Generäle Viljoen folgen werden. AWB- Chef Eugene Terre Blanche beschimpfte den General bereits als „politschen Judas“.

Aber Staatspräsident de Klerk und ANC-Chef Nelson Mandela werden aufatmen. Denn Viljoens Absage an den bewaffneten Widerstand wird auch die meisten der Offiziere in den Sicherheitskräften, die der Demokratisierung bisher skeptisch gegenüberstanden, endgültig auf die Wahlen einschwören. Die Revolte der Bevölkerung Bophuthatswanas bestätigte zudem die Behauptung de Klerks, daß auf die Streitkräfte und Polizei Südafrikas Verlaß sei – selbst wenn sie gegen weiße Südafrikaner eingesetzt würden.

Die neue Konstellation, die auf den Trümmern von Bophuthatswana entstand, schließt zwar zukünftige Vergeltungsaktionen und Terroranschläge der Rechtsextremisten nicht aus. Aber politisch stellen sie keine Gefahr mehr dar – auch wenn die konservative Schwarzenbewegung Inkatha ihre Wahlteilnahme endgültig verweigerte. Aber die Furcht ihres Führers Mangosuthu Buthelezi, bei Wahlen eine schmähliche Niederlage zu erleiden und politisch unterzugehen, scheint durch ein Verhandlungspaket mit dem ANC ausgeräumt zu werden. Nelson Mandela garantierte Buthelezi und seinen Inkatha-Kollegen „hohe Regierungsposten“ – selbst wenn die gegenwärtig geltende Verfassung nach den Wahlen geändert werden müßte, um den Boykotteuren einen Platz in der „Regierung der Nationalen Einheit“ zu gewähren.

Selbst Constand Viljoen wird aller Wahrscheinlichkeit nach auf der Regierungsbank sitzen, um auch seinen Anhängern eine Stimme bei Entscheidungen zu geben. Die Chance, ein gutes Wahlergebnis zu erzielen, haben der ehemalige General und seine Bundesgenossen während der letzten Monate freilich verspielt. Noch im Herbst 1993 bestanden laut Meinungsumfragen Chancen für die weißen Rechten, bei den Wahlen zur zweitstärksten Partei Südafrikas zu werden. Das Verwirrspiel der letzten Monate hat sie aber viele Stimmen gekostet.

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